Im Fernunterricht sind anspruchsvolle Aufgaben sowie Flexibilität und Fantasie bei der Auswahl von Lernformen gefragt. Mit der App BookCreator kann das Experimentieren kollaborativ von zu Hause erfolgen.
Ein Beitrag von Prof. Dr. Jennifer Stemmann & Jun.-Prof. Dr. Nadine Tramowsky
Experimentieren im Fernunterricht
Aufgrund der Herausforderungen in der ersten Zeit des Fernunterrichtes wurden gerade in der Primarstufe, aber auch in der Sekundarstufe vor allem die Hauptfächer (u. a. Deutsch und Mathematik) in den Blick genommen. In den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern und im Technikunterricht ist zum einen sehr viel Lernzeit weggefallen und zum anderen wurden vor allem die handlungsorientierten Elemente der genannten Fächer ausgeblendet. Damit fielen auch die anspruchsvollen Ziele und Inhalte, die nur über die Methode des Experimentierens zu erreichen sind, weg. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, wie Schüler*innen zu Hause mit Alltagsmaterialien Experimente durchführen können und damit die größte Handlungsmöglichkeit erreicht wird. Diese Experimente müssen aber im Fernunterricht durch eine aktivierende Lernaufgabe eingeführt und durch entsprechende Tools begleitet werden.
Kognitiv aktivierende Aufgaben für das Experimentieren im Fernunterricht
Aufgaben sollten so gestellt werden, dass sie bei Schüler*innen kognitiv anspruchsvolle Prozesse anregen und aufrechterhalten. In Verbindung mit Schülerexperimenten können Lernaufgaben gestellt werden, die nicht nur die Eigenaktivität der Schüler*innen unterstützen, sondern auch Selbsterklärungen erfordern (siehe Abbildung und Download). Indem Experimente selbst durchgeführt und erklärt werden müssen, werden Inhalte aus dem eigenen (Vor-)Wissen heraus generiert und Schüler*innen zur aktiven Informationsverarbeitung angeregt. Anders als instruktionale Erklärungen, also „fertig“ präsentierte Inhalte, gelten Selbsterklärungen als äußerst förderlich für das Verstehen und die Entwicklung kognitiver Fertigkeiten von Schüler*innen.
Kollaboration im Fernlernen
Weitere Informationen
Klieme, E. (2020). Guter Unterricht – auch und besonders unter Einschränkungen der Pandemie?
In D. Fickermann & B. Edelstein (Hrsg.), „Langsam vermisse ich die Schule …“ – Schule während und nach der Corona-Pandemie
(S. 117–135). Münster: Waxmann.
Renkl, A., Wittwer, J., Große, C., Hauser, S., Hilbert, T., Nückles, M. & Schworm, S. (2006).
Instruktionale Erklärungen beim Erwerb kognitiver Fertigkeiten: Sechs Thesen zu einer oft vergeblichen Bemühung.
In I. Hosenfeld & F.-W. Schrader (Hrsg.), Schulische Leistung. Grundlagen, Bedingungen, Perspektiven (S. 205–224). Münster: Waxmann.
Tramowsky, N. & Irion, T. (2021). Erzähl mir von Schnecken. Multimediale Geschichten mit Kindern in MuxBooks gestalten.
In J. Meßinger-Koppelt & J. Maxton-Küchenmeister (Hrsg.), Naturwissenschaften Digital. Toolbox für den Unterricht (Bd. 2). Hamburg: Joachim
Herz Stiftung Verlag, 72–75.
Vodafone Stiftung Deutschland (2020). Schule auf Distanz.
www.bit.ly/3h8XW7d
Wößmann et al. (2020). Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließung verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen? In ifo Schnelldienst 9.