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Superfood = super gesund?

Was macht ein Lebensmittel zum Superfood? Muss es einen besonderen Inhaltsstoff enthalten oder anders als unsere herkömmlichen Lebensmittel sein? Oder reicht nur ein besonders hoher Gehalt eines oder mehrerer Nährstoffe? Eine offizielle fachliche oder rechtlich bindende Definition für Superfoods gibt es bisher nicht. Interessanterweise werden auf verschiedenen Kontinenten unterschiedliche Eingruppierungen in Sachen Superfood vorgenommen. So führen die Top 10-Liste in den USA Blaubeeren, Sardinen, Spinat, Pistazien und dunkle Schokolade an. In Deutschland hingegen finden sich Goji-­Beeren, Chia-Samen, Matcha-Tee und Mikroalgen auf ihr – also vor allem Lebensmittel, die nicht traditionell auf unserem Speiseplan stehen. Daher lohnt es, sich die Superfoods genauer anzusehen.

Acai-Beeren

Herkunft: unterschiedlichste Gebiete des Amazonas Pflanzenteile: Beeren der Kohlpalme Herausragender Nährstoff: Calcium 133–309 mg/100 g Beeren Gut zu wissen: Die dreifache Menge an Calcium liefern im Vergleich zur Acai-­Beere einhundert Gramm Hartkäse. Die Beeren verderben schnell. Sie enthalten 50 Prozent Fett und damit viele Kalorien. Studien über eine heilsame Wirkung erlauben keine belegbare Aussage zum Gesundheitsbezug, die in der Werbung verwendet werden darf.

Amaranth und Quinoa

Herkunft: Südamerika Pflanzenteile: Körner des Pseudogetreides. Pseudo weil es wie Getreide aussieht, aber botanisch keines ist. Gut zu wissen: Verwendet werden die Nüsschen als Salat, Suppeneinlage oder als Müslizutat. Die Körner sind besonders bei glutenfreier oder rein pflanzlicher Ernährung eine interessante Ergänzung, vor allem wegen des Eisengehaltes. Beide Getreide enthalten als Eigenschutz gegen Schädlinge bitter schmeckende Saponine. Deshalb sollten beide Pseudogetreide­sorten vor der Verwendung gründlich gewaschen werden.

Chia-Samen

Herkunft: Mittel- und Südamerika Pflanzenteile: Samen Gut zu wissen: Die kleinen Samen quellen mit Flüssigkeit vermengt zu einer gelartigen Masse auf, die sich als Alternative zu Eiklar verwenden lässt. Durch ihre Quellfähigkeit machen sie lange satt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt den Verzehr von maximal 15 Gramm unverarbeitete Chia-Samen pro Tag.

Goji-Beere

Herkunft: Ursprung Asien, aber auch bei uns zu finden Pflanzenteile: Früchte des Bocksdornbaumes Gut zu wissen: Bisherige Studien konnten keine nennenswerten positiven Gesundheitseffekte wie Antiaging oder Stärkung des Immunsystems belegen, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat keine der beantragten Gesundheitsaussagen zugelassen. Die Inhaltsstoffe der Goji-Beere können den Abbau von Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung beeinflussen, sodass es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen kann.

Mehr Schein als Sein

Bei genauerer Betrachtung werden aus den meisten Superfoods doch eher nur Zutaten, die Abwechslung in die Küche bringen. Sie sind den traditionell verwendeten Lebensmitteln auch hinsichtlich Fragen der Gesundheit nicht überlegen. So basiert das oft angepriesene antioxidative Potenzial vieler Superfoods meist auf Ergebnissen von Studien an Zellkulturen. Und viele Ergebnisse relativieren sich durch die Bioverfügbarkeit. Diese liegt beispielsweise bei dem dunklen Pflanzenfarbstoff (Anthocyane) bei einem Prozent. Und für die antioxidative Wirkung benötigen wir auch keine Superfoods, da alle Pflanzen mit intensiven Farben, wie Heidelbeeren oder Brombeeren, sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide oder Flavonoide enthalten, denen eine antioxidative Wirkung nachgesagt wird. Angelika Severin

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