In der gegenwärtigen Diskussion um Inhalte und Vermittlungstechniken von praxisrelevantem Wissen im Schulunterricht nehmen die MINT-Fächer eine zentrale Rolle ein. Neben allgemeinen naturwissenschaftlichen Inhalten rückt dabei insbesondere der Bereich Programmieren immer mehr in den Mittelpunkt der Diskussionen. An der Oberschule (OBS) Gehrden wird seit mehreren Jahren ein innovatives Unterrichtskonzept umgesetzt, das das digitale Lernen als zentralen Bestandteil integriert hat.
Ausschlaggebend für den erfolgreichen Ansatz der OBS Gehrden ist neben der guten technischen Ausstattung der Schule die Tatsache, dass sich das Kollegium den Herausforderungen eines zeitgemäßen Unterrichts erkannt stellt: Statt den Unterrichtsstoff passiv zu konsumieren, werden die Schülerinnen und Schüler von ihren Lehrkräften dazu animiert, Eigeninitiative zu entwickeln. Sie sollen relevantes Wissen recherchieren, sich aktiv mit naturwissenschaftlichen Unterrichtsinhalten auseinandersetzen, diese sinnvoll verarbeiten und anschließend in angemessener Form präsentieren. Dieser Ansatz von forschendem Lernen wird durch den Einsatz des iPads maßgeblich unterstützt – insbesondere im Bereich der MINT-Fächer, wo die Schülerinnen und Schüler dank mobiler Technologie selbstständig Versuche durchführen, Messwerte ablesen und Ergebnisse protokollieren können.
Entwicklung einer großen Lernlandschaft
Auch in anderen Bereichen des Unterrichtens geht die Schule neue Wege. Neben den traditionell eingerichteten Klassenräumen stehen den Schülerinnen und Schülern zahlreiche Lernnischen und Gruppentische zur Verfügung, um entdeckendes Lernen zu fördern und gemeinsame Lernerfahrungen zu ermöglichen. Langfristig ist geplant, den kompletten Campus zu einer großen Lernlandschaft umzugestalten. Dieser ganzheitliche Ansatz, der die positiven Aspekte mobiler Technologie und flexibler Lernlandschaften optimal kombiniert und traditionelle Unterrichtsstrukturen aufbricht, macht die Oberschule Gehrden zu einer Vorzeigeschule für digitales Lernen – u. a. darf sich die Schule seit dem vergangenen Schuljahr Apple Distinguished School nennen.
Coding als Schlüsselkompetenz
Neben der intensiven Nutzung fachspezifischer Applikationen und Softwarelösungen lernen die Schülerinnen und Schüler im Technik-Profil seit dem vergangenen Schuljahr auch das eigenständige Programmieren in der Programmiersprache Swift. Aufgrund der hohen Popularität dieses Angebots wurde im aktuellen Schuljahr ein spezieller Coding-Raum eingerichtet, in dem Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen spielerisch Zugang zum Thema Programmieren bekommen können, z. B. durch das Konstruieren und Programmieren von Robotern. Hierzu ist die Schule eine Wirtschaftspatenschaft mit der chinesischen Firma Makeblock eingegangen – eine bis dato deutschlandweit einmalige Zusammenarbeit. Überhaupt sind Kontakte mit lokalen und bundes- bzw. weltweit agierenden Wirtschaftsunternehmen wie VW und der Deutschen Bahn für Oberschuldirektor Carsten Huge zentral für ein zeitgemäßes Bildungsangebot – ermöglichen sie den Schülern doch frühzeitig Einblicke in die digitalen Anforderungen der Arbeitswelt. Huge betont: „Wir als Schule müssen uns den neuen Herausforderungen des Arbeitsmarktes stellen und unseren Unterricht entsprechend anpassen damit wir unseren Schülern gute Startbedingungen für ihr weiteres Berufsleben bieten können.“ Dies ist ein erfolgreicher Weg, denn die Schülerinnen und Schüler der OBS Gehrden kommen mit ihren neu erworbenen Kompetenzen gut auf dem Arbeitsmarkt an.
Fazit
Vor diesem Hintergrund kommt der schulischen Ausbildung in den MINT-Fächern eine neue Bedeutung zu. Durch den starken Praxisbezug und den selbstverständlichen Umgang mit dem Thema Programmieren hat die OBS Gehrden einen neuen Weg beschritten, der den Grundstein dafür legt, dass ihre Schülerinnen und Schüler adäquat auf die Herausforderungen der Welt von morgen vorbereitet werden.
Marc Essenheimer, Arne Feldmann und Iris Pinnecke