Gruppenarbeit gerät schnell in Verruf – wenn nur wenige zum Arbeitsergebnis beitragen, andere sich aber völlig ausklinken. Dennoch hat sich die Teamarbeit in allen Schulformen zu Recht längst einen festen Platz erobert. Bei der Organisation von schulischer Gruppenarbeit muss aber darauf geachtet werden, dass möglichst alle Teammitglieder mit ähnlichem Einsatz am Arbeitsprozess mitwirken. Digitale Tools zum kollaborativen Arbeiten, wie Padlet, können hierbei sinnvoll unterstützen.
Padlet ist eine digitale Pinnwand, die Zusammenarbeit ermöglicht und die Fokussierung des Unterrichts auf eine Person oder ein Endgerät aufhebt. In Echtzeit können Informationen bereitgestellt, abgerufen und gemeinsam bearbeitet werden, egal ob es sich dabei um Textdateien, Bilder, Grafiken, Links, Audio- oder Videodateien handelt. Bedient werden kann sie von jedem digitalen Endgerät aus – von PCs, von Tablets und auch von Smartphones.
Wie funktioniert’s?
Die Oberfläche von Padlets ist motivierend gestaltet und selbst für jüngere Schülerinnen und Schüler intuitiv zu bedienen. Es genügt, wenn die Lehrkraft sich ein Konto anlegt. Die Schülerinnen und Schüler können dann anonym mit dem Tool arbeiten und müssen keine personenbezogene Daten preisgeben.
Nach der Anmeldung erscheint eine Übersichtsseite, auf der sich auch weniger versierte Nutzer schnell zurechtfinden. Sobald man ein neues Padlet erstellt, führt das Programm durch die notwendigen Arbeitsschritte. Zunächst wählt die Lehrkraft eine Vorlage und gibt ihr einen Titel. Danach besteht die Möglichkeit, das Erscheinungsbild anzupassen und die Bearbeitungsrechte sowie die Datenschutzeinstellungen festzulegen. Sinnvoll ist es, bei letzteren die Einstellung „Geheim“ zu wählen – so bleibt man mit seiner Klasse unter sich. Anschließend kann sofort mit der Arbeit begonnen werden. Mit einem Doppelklick auf die Arbeitsfläche erscheint eine Box, die mit Informationen oder Dateien gefüttert werden kann.
Damit die Schülerinnen und Schüler auf das Padlet zugreifen können, brauchen sie den vom Programm generierten QR-Code oder den dazugehörigen Link, der z. B. via E-Mail weitergegeben werden kann. Danach können sie das Padlet verwenden. Die Eingaben sind für alle Nutzer zeitgleich sichtbar.
Auf der Übersichtsseite hat die Lehrkraft die Möglichkeit, die Padlets zu verwalten, die Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler nachzuverfolgen oder auf die hochgeladenen Dateien zuzugreifen. Sollen Padlets nachträglich noch einmal bearbeitet, geteilt oder gelöscht werden, müssen sie allerdings zunächst wieder geöffnet werden.
Was bringt’s?
Padlet ist eine unkomplizierte Möglichkeit, gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, multimediale Beiträge zu verfassen, mit anderen zu teilen und fremde Beiträge zu editieren. Da die Aktualisierung des Padlets in Echtzeit stattfindet, kann der Arbeitsfortschritt von allen Beteiligten jederzeit eingesehen und in den Arbeitsprozess eingegriffen werden. Daraus ergeben sich interessante Nutzungsszenarien:
- Die Lehrkraft kann im Unterricht ohne großen Aufwand multimediales Arbeitsmaterial zur Verfügung stellen, das gemeinsam, aber auch arbeitsteilig und in unterschiedlichem Tempo bearbeitet werden kann.
- Schülerinnen und Schüler können ihre Arbeitsergebnisse in ein gemeinsames Padlet eintragen, dabei auch gleichzeitig Inhalte korrigieren und ergänzen. Ebenso ist es möglich, mit unterschiedlichen Medien zu arbeiten. Bild- und Videodokumentationen können gemeinsam mit Audiobeiträgen oder Texten abgelegt und verwaltet werden.
- Für ein Brainstorming genügt ein leeres Padlet, in das jeder seine Ideen einträgt.
- Selbst komplexe nichtlineare Texte und Dokumente (Stichwort „Mysterys“) können multimedial angelegt und unkompliziert kopiert und verteilt werden.
- Gruppenarbeit muss nicht mehr zwingend im Klassenzimmer beendet werden – auch von zu Hause aus kann ein Padlet weiter von allen Beteiligten bearbeitet werden.
- Für Schülerinnen und Schüler, die temporär nicht am Unterricht teilnehmen können, bietet Padlet die Möglichkeit, den Unterricht im Klassenzimmer zu verfolgen und sich an den Gruppen- und Arbeitsprozessen zu beteiligen.
- Die Lehrkraft kann auch vom heimischen Schreibtisch die Arbeit ihrer Schülerinnen und Schüler verfolgen, moderieren oder bei Bedarf Hilfestellungen geben.
- Padlets können zwischen Lehrkräften ausgetauscht werden und fördern so das Teambuilding im Lehrerzimmer.
- Nicht zuletzt haben auch die Lernenden die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und zu interagieren. Lernen durch Lehren bekommt so eine neue Dimension.
Die Schülerinnen und Schüler bekommen mit diesen Varianten des kollaborativen Arbeitens nicht nur Sozial-, sondern auch Medienkompetenz vermittelt. Dabei bieten die Medien den Lernenden einen echten Mehrwert, weil sie analoges Arbeiten nicht einfach nur ersetzen, sondern den Handlungsspielraum um vielfältige Möglichkeiten erweitern. Das Lernen mit und über Medien gehen so Hand in Hand.
Thomas Rudel
Weitere Informationen
Padlet (www.padlet.com) lässt sich im Browser oder als App auf allen gängigen digitalen Endgeräten nutzen. Bedingung: Internetzugang für alle Arbeitsgeräte. Nach einmaliger Registrierung der Lehrkraft ist das Anlegen neuer Padlets einfach möglich. Schülerinnen und Schüler können an den Padlets anonym arbeiten, sodass keine datenschutzrechtlich relevanten schülerbezogenen Daten anfallen.
Die Basisfunktionen der kostenlosen Version beinhalten alle wichtigen Features, die man für einen produktiven Einsatz benötigt. Mit einer kostenpflichtigen werbefreien Version ist es möglich, auch größere Dateien (über 25 MB) zu teilen und die Arbeitsumgebung zu individualisieren.