In Deutschland und den angelsächsischen Ländern ist jedem Kind klar, dass ein riesiger Mann den Mond bewohnt und bei Vollmond auf die Erde schaut. In Ostasien dagegen meint man eher einen Hasen zu erkennen. Für jüngere Kinder stecken hinter diesen und ähnlichen Mythen wunderbare Gelegenheiten für Mitmach-Experimente.
Helle und dunkle Regionen – was steckt hinter dem Gesicht vom „Mann im Mond“?
Wenn wir von der Erde zum Mond schauen, fallen uns helle und dunkle Gebiete auf. Dieser Unterschied hat seine Ursache in zwei ganz unterschiedlichen Gesteinstypen. Die hellen Regionen enthalten Gesteine aus hellen Mineralien. Es handelt sich hauptsächlich um eine Sorte Feldspat, ein Mineral, das auch auf der Erde vorkommt. Die Mineralogen nennen diesen kalziumreichen Feldspat Anorthosit. Er verkörpert die erste, älteste Gesteinskruste auf dem Mond. Da die hellen Gebiete meist höher als die dunklen liegen, spricht man auch vom „Hochland“ des Mondes.
Die dunklen Gebiete sind hauptsächlich in tiefen, oft kreisrunden Senken zu finden. Diese Senken sind durch die Einschläge riesiger Asteroiden entstanden. Manchmal haben die Krater einen Durchmesser von mehr als tausend Kilometern. Die Riesenkrater füllten sich mit dunkler, fast schwarzer Lava, die aus Spalten an die Oberfläche floss und erkaltete. Diese vulkanischen Gesteine ähneln ebenfalls einer Sorte von Gesteinen, die wir auf der Erde häufig antreffen: Basalt. Manche Vulkane auf der Erde sind aus Basaltlava aufgebaut, etwa die erloschenen Vulkane in der Eifel, der Ätna auf Sizilien oder die Vulkane auf Hawaii. Auch die Böden unserer Ozeane bestehen aus Basalt. Und weil man noch vor einigen hundert Jahren dachte, die dunklen Flächen auf dem Mond seien Meere, erhielten sie die noch heute übliche Bezeichnung „Mare“.
Hochländer und Mare sind auf dem Mond unterschiedlich häufig verteilt. Auf der „Vorderseite“, die wir von der Erde aus sehen, bilden Mare etwa ein Viertel der Flächen, während drei Viertel aus Hochland bestehen. Erst seit etwa 50 Jahren wissen wir, dass dieses Verhältnis auf der „Mondrückseite“, die wir von der Erde nie sehen können, ganz anders ist. Dort gibt es fast keine Mare. Die Ursache hierfür ist nicht zweifelsfrei geklärt. Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass die Kruste auf der erdabgewandten Seite rund doppelt so dick ist wie auf der „Vorderseite“. Daher konnte Magma nicht so leicht durch Spalten aufsteigen und die Kraterbecken füllen.
Was die Kinder alles im Mond erkennen können
Dieses Mitmach-Experiment ist eher für jüngere Kinder geeignet. Hier werden der „Mann im Mond“ und andere Mythen wie der chinesische „Mondhase“ künstlerisch behandelt. Die Kinder malen in das Foto des Mondes auf dem Schülerblatt das typische Mondgesicht und überlegen sich, wo der chinesischen Interpretation zufolge ein Hase im Mond zu erkennen sein könnte.
Hinweis: Sie können eine allgemein verfügbare Abbildung des Mondes benutzen oder den Kindern zur Unterstützung ein Arbeitsblatt zur Hand geben.
Tipps für Erweiterungen der Mitmach-Übung
Eine Mond-Unterrichtseinheit mit einer Beobachtung des Erdtrabanten zu beginnen, macht das Ganze zum unvergesslichen Erlebnis – ob mit oder ohne Hilfsmittel, ob individuell als „Hausaufgabe“ oder gemeinsam morgens vom Schulhof aus oder bei einer abendlichen Wanderung mit der ganzen Klasse. Vielleicht gibt es eine Sternwarte in Ihrer Nähe, die Sie mit den Kindern besuchen können.
Mit bloßem Auge erkennt man helle und dunkle Regionen auf dem Mond. Kinder können zu einer genauen Beobachtung angeregt werden, indem sie ihre eigene Mondkarte zeichnen (helle und dunkle Gebiete bei Vollmond in einen runden Kreis eintragen) und anschließend im Unterricht vorzeigen.
Mit optischen Hilfsgeräten sieht man viel mehr als mit dem bloßen Auge. Schon eine handelsübliche Digitalkamera lässt im Zoom viele Krater erkennen. Erst recht beeindruckt der Blick durch ein Fernglas oder durch einen guten Feldstecher. Zum Erlebnis wird die Mondbeobachtung mittels Teleskop.
Hinweise: Da der Vollmond immer dann aufgeht, wenn die Sonne gerade untergegangen ist, sollte man jüngeren Kindern diese Aufgabe mit Blick auf die Uhrzeit möglichst im Winter stellen (weil dann die Sonne früher untergeht und entsprechend der Vollmond früher aufgeht). Aber gerade der Vollmond ist für Beobachtungen nicht ideal. Viel besser ist es, wenn das Sonnenlicht nicht frontal, sondern wie bei ab- oder zunehmendem Mond seitlich auf unseren Trabanten trifft und die Krater kontrastreiche Schatten werfen. Vor allem an der Tag-/Nachtgrenze, dem Terminator, zeichnen sich dann Krater besonders spektakulär ab.
Deswegen unsere Tipps: Den „Mann im Mond“ beobachten oder eine eigene Mondkarte zeichnen – das klappt bei Vollmond gut. Aber mit Ferngläsern ausgestattet den Mond und seine Krater beobachten – das geht besser zu anderen Zeiten. Dabei sollten Sie natürlich vorher prüfen, um welche Uhrzeit der Mond jeweils zu sehen ist.
Weitere Interpretationen und Mythen zum Aussehen der Mondoberfläche finden Sie unter wikipedia.org/wiki/Mondgesicht
Das Experiment ist im Rahmen der Zusammenarbeit von DLR, Klett MINT und dem SFZ entstanden. Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) mit Sitz in Köln hat zusammen mit Klett MINT und dem SFZ (Schülerforschungszentrum Südwürttemberg) bereits einige Themenhefte entwickelt und herausgegeben, darunter eines mit dem Titel „Erde und Mond“. Hier finden Sie weitere spannende Mitmach-Experimente. Das Heft können Sie kostenlos unter folgendem Link bestellen: www.mint-zirkel.de/dlr