Das Schulfach Mathe polarisiert. Einige Schüler haben Spaß an der Mathematik, viele andere erleben hier jedoch Misserfolge. Aus diesem Grund müssen Lehrkräfte im Matheunterricht häufig um den Zugang zu den Jugendlichen kämpfen. Ein spannendes Projekt bietet dabei bereits seit 2017 tatkräftige Unterstützung.
Die Relevanz von Mathematik für das spätere Berufsleben ist Schüler*innen oft nicht bewusst. Sie wissen nicht wo oder wie Mathematik in der Welt nach der Schule tatsächlich zum Einsatz kommt: „Das brauche ich doch nie wieder.“ Darunter leidet die Motivation und die Leistungsbereitschaft der Schüler*innen.
Matheaufgaben, die auf wahren Begebenheiten beruhen
An dieser Stelle setzt das Projekt des Verbands des Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) und Klett MINT an. Ziel des Projekts ist die Erstellung von realistischen Aufgaben aus der betrieblichen Praxis für den Mathematikunterricht an allgemeinbildenden Schulen. Schüler*innen sollen so den unmittelbaren Nutzen von Mathematik in der außerschulischen Welt besser verstehen.
Der VDMA sammelt bei seinen Mitgliedsunternehmen Aufgaben, die dort im betrieblichen Alltag tatsächlich auftreten und gerechnet werden. Anschließend bereitet Klett MINT die Aufgaben in Arbeitsblättern unterrichtsgerecht auf und stellt sie Lehrer*innen kostenlos zum Download zur Verfügung. Die Lehrkräfte können die Arbeitsblätter dann im Unterricht wirksam zum Einsatz bringen, frei nach dem Motto: „Diese Matheaufgaben beruhen auf wahren Begebenheiten.“
Voller Erfolg – auch dank editierbarer Aufgaben
Das spannende Projekt geht 2019 schon in die dritte Runde. Im März wurden 12 neue, editierbare Aufgaben veröffentlicht. Darunter viele Sek 1 Aufgaben, aber auch einige für Sek 2. Bisher wurden die Arbeitsblätter schon fast 60.000-mal heruntergeladen. Ein Teil des Erfolgs lässt sich damit erklären, dass sich VDMA und Klett MINT dazu entschlossen haben, editierbare Word Dokumente zur Verfügung zu stellen. Das kommt der Arbeitsweise vieler Lehrkräfte entgegen.
Betriebe begeistert bei der Sache
Dass auch die Unternehmen Spaß an dem Projekt haben, merkt man den liebevoll gestalteten Aufgaben an. In einem Arbeitsblatt findet sich zum Beispiel die Hintergrundinfo, dass das heutige Verfahren zum Befüllen der Säcke schon in der Antike zum Einsatz gekommen ist – mit der Archimedischen Schraube. In einer anderen Aufgabe geht es etwas humorig um das Stapeln von Geld: Wie hoch ist wohl 1 Milliarde € – in 50 Euro Scheinen?
Eins der beteiligten Unternehmen ist Maschinenfabrik Niehoff. Auf die Frage nach seiner Motivation für den Extraaufwand neben der alltäglichen Arbeit antwortet der Ausbilder Markus Hindelang: „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Herstellung eines Sinnzusammenhangs junge Leute motivieren hilft. Deshalb habe ich gern eine Aufgabe aus unserer beruflichen Praxis beigesteuert.“