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Technik verbindet – gelebte Integration

Kinder und Jugendliche mit aktuellem Migrationshintergrund kommen in der Regel mit fehlenden oder wenig Deutschkenntnissen in das deutsche Schulsystem. Mit der erprobten Idee „Integration durch Technik“ sind innovative Angebote entstanden, mit denen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund Momente mit Spaß und Freude in der neuen (Schul-)Umgebung in Deutschland finden.

Technische Unterrichtseinheiten verschaffen sofortige Erfolgserlebnisse – unabhängig von sprachlichen Fähigkeiten. Denn Zeichnungen und Symbole bilden die Sprache der Technik und können zunächst ohne sprachliche Kompetenzen in funktionierende Modelle übertragen werden. Im Laufe der Zeit werden diese dann in verbale Kommunikation übersetzt. Dieses Konzept ist bereits auf mehrere Standorte in NRW übertragen und findet sowohl in „Seiteneinsteigerklassen“ als auch in freien Angeboten Zuspruch.

Ziele des Vorhabens:

  • Erfolgserlebnisse zunächst auch ohne Sprachkenntnisse verschaffen,
  • Teamarbeit fördern – Integration erleichtern,
  • Spracherwerb in Deutsch als Zweitsprache durch reale Handlungsumgebungen unterstützen,
  • Entwicklung von Sprachkompetenz durch nicht primär verbal bestimmte Themen aus dem MINT-Bereich mit Fokus auf Technik mit ihren kreativen Optionen,
  • aktiver Spracherwerb in spielerisch-­entdeckendem Lernen,
  • Talente für gewerblich-technische Berufe und MINT- Studiengänge entdecken und fördern,
  • Förderung kultureller Erfahrungen durch reale Begegnungen in Unternehmen, Hochschulen und weiteren Institutionen.

Entscheidend für den Erfolg: die Auswahl der Lernumgebungen

Das grundsätzliche Prinzip der Lernumgebungen ist Lernen durch Lesen von Zeichnungen und Aufbauanleitungen oder durch Vor-/Nachmachen wie zum Beispiel bei der Nutzung von CAD-Software. Dabei sind sprachliche Kompetenzen zunächst nachrangig.
Die Unterrichtsmodule sollten projekt­orientiert mit einem physisch realen oder einem virtuellen Ergebnis angelegt sein. Dabei stellt der Aspekt der Teamarbeit in mindestens Zweiergruppen einen wertvollen Baustein dar, um den Schülerinnen und Schülern Kommunikationsanlässe zu bieten, die sie zu kooperativem nonverbalen Handeln und zum Sprechen veranlassen. Erfolgreich erprobt wurden bisher folgende Umgebungen, die altersgemäße Zugänge für unterschiedliche Altersstufen ermöglichen:

  • UMT-Werkzeugsystem (von Grundschulbereich bis Erwachsenenbildung)
  • LEGO Education, insbesondere WeDo-­Robotik (Grundschulbereich und Sek I bis Klasse 6)
  • 3D-CAD und 3D-Druck (Sek I ab Klasse 7 bis Erwachsenenbildung)
  • SCRATCH-Programmierung (Sek I ab Klasse 7 bis Erwachsenenbildung)
  • FiloCut-Styroporschneiden (Sek I ab Klasse 5 bis Erwachsenenbildung)
  • Roboter-Programmierung mit LEGO EV3 und NAO (Sek I ab Klasse 7 bis Erwachsenenbildung)

Konstruieren, fertigen und programmieren

Für alle Altersstufen bieten sich nach den vorliegenden Erfahrungen in den durchgeführten Lernsituationen die Angebote mit dem UMT-Werkzeugsystem an, das besonders geeignet für die technische Bildung im Grundschulbereich ist. Sein Einsatz ist aber durchaus bis in die Sekundarstufe II und auch in der Erwachsenenbildung gegeben. Dieses System bietet mit seinen professionellen, handbetriebenen und sicherheitstechnisch unbedenklichen realen Werkzeugen einen besonderen Zugang, der auch ohne verbale Kommunikation zur Erstellung technischer Objekte auf hohem Qualitätsstandard zielführend möglich ist. Hier werden auch ohne Sprachkompetenzen weitergehende technische Kompetenzen im Sinne einer technischen Grundbildung und einer vertiefenden Bildung vermittelt. Ein besonderer Vorzug im Vergleich zu vielen anderen technischen Lernumgebungen liegt darin, dass für diese Umgebungen auch Lehrkräfte ohne technische Ausbildung geschult werden können. Hierzu liegen bereits vielfältige Erfahrungen in der Schulung von Grundschullehrkräften vor.
Für die im Folgenden genannten Lern­umgebungen sind höhere Ansprüche an die technische Grundbildung der Lehrkräfte notwendig. Gut geeignet insbesondere für ältere Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 8 ist 3D-CAD-­Konstruktion und 3D-Druck. Auch die visuelle Programmierumgebung Scratch des MIT bietet geeignete Ansatzpunkte.
Ebenso repräsentiert das FiloCut-­Styroporschneidesystem industrielle Technikrealitäten, die Verwendung und Programmierung ist hier ebenfalls zunächst ohne Sprachkompetenz möglich.
Die Umgebung von LEGO Education ist teilweise geeignet für ältere Jahrgangsstufen, hier insbesondere die EV3-­Robo­tik. Bei dem Modul LEGO Education Naturwissenschaft und Technik ist aber eine bereits vorhandene gewisse Sprachkompetenz notwendig, um über reines LEGO-Spielen hinauszugehen und die verbundenen naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenstellungen erfolgreich bearbeiten zu können.

Longboards bauen im Team

In einem in Projekt der Heinrich-von-Kleist-Schule und des zdi-Netzwerks IST.Bochum.NRW – unterstützt durch die Deutsche Telekom Stiftung in einem Sonderprogramm für die Junior-Ingenieur-Akademien – haben Schülerinnen und Schüler aus deutschen Regelklassen gemeinsam mit Kindern aus den Internationalen Klassen Longboards gebaut, die anschließend im Sportunterricht eingesetzt wurden. Zehn Teilnehmende ab Jahrgangsstufe 8 haben erfolgreich Longboards entworfen, sie dann in fünf gemischten Zweier­teams aus Holzbrettern zugeschnitten und über entsprechende Biegevorrichtungen in Form gebracht. Natürlich wurden die Boards anschließend nach eigenen Vorstellungen mit Motiven versehen und lackiert. Zum Abschluss wurden dann die Rollen montiert – und „ab ging die Post“.

Zukunft durch Innovation.NRW (zdi.NRW)

zdi.NRW (Zukunft durch Innovation.NRW) ist mit über 4.000 Partnern aus Wirtschaft, Schule und Hochschule europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses. Jährlich erreichen die über 40 zdi-Netzwerke und rund 70 zdi-Schülerlabore gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern rund 300.000 Schülerinnen und Schüler. Koordiniert wird zdi vom Kultur- und Wissenschaftsministerium NRW. Landesweite Partner sind unter anderem das Schulministerium, das Wirtschaftsministerium und die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen unter: www.zdi-portal.de


Videotipp:

Gelebte Integration – oder wie man ein Longboard baut

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