Skip to content

Farbenspiele und Spektren – Lichtzerlegung mit Gittern

Unser sichtbares Licht besitzt Wellenlängen im Bereich von 400 nm (Violett) bis 700 nm (Rot). Wir empfinden es als weiß, wenn viele dieser Wellenlängen in ihm enthalten sind oder eine geeignete Mischung aus mindestens Rot, Grün und Blau von unserem Auge wahrgenommen wird.

 

Dies nutzt man bei Bildschirmen und bei der modernen LED-Beleuchtung aus. Die Herstellung weiß-leuchtender LEDs war daher auch erst nach Erfindung von blauen LEDs 1994 möglich. Und ob weißes Licht uns eher bläulich oder gelblich erscheint, hängt vom spektralen Maximum ab, das durch die Temperatur des Strahlers bestimmt wird.

Spektrales Maximum

Temperatur und Wellenlänge des spektralen Maximums verhalten sich indirekt proportional zueinander (Wiensches Verschiebungsgesetz). Die Photosphäre der Sonne besitzt eine Temperatur von ca. 6.000 Kelvin, eine Halogenlampe kann nur unter dem Schmelzpunkt des Wolframdrahts, also unterhalb von 3.400 Kelvin betrieben werden und strahlt daher viel gelblicher als die Sonne. Die Angaben der Farbtemperatur bei einer LED bezeichnen die Lage ihres spektralen Maximums und haben daher nichts mit der tatsächlichen Arbeitstemperatur zu tun. Ein rotes Auto reflektiert den Rotanteil des Spektrums und absorbiert alle anderen Farben. Fehlt der Rotanteil im Spektrum der Lichtquelle, z. B. wenn der PKW unter einer reingelbes Licht ausstrahlenden Straßenlaterne parkt, sieht er faulig dunkelbraun aus. Dieses Experiment lässt sich einfach mit einer roten Paprikaschote nachmachen, die mit gelbem Licht beleuchtet wird: einmal mit dem Licht einer rein gelben LED und ein weiteres Mal mit gelbem Licht, das aus der Mischung der Strahlungen einer grünen und einer roten LED zusammengesetzt wurde. Nur im zweiten Fall würde man die Paprikaschote essen wollen …

Spektrale Zerlegung durch Beugung

Die Zerlegung von weißem Licht in seine Spektralfarben auf Grund der unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten verschiedener Farben (Dispersion) kennen wir vom Prisma oder vom Regenbogen. Spektrale Zerlegung von weißem Licht durch Interferenzen von Mehrfachreflexionen an dünnen Ölschichten auf Wasser oder an einer Seifenblasenhaut in Form bunter, sogenannter Newton-Ringe, hat auch fast jeder schon beobachtet. Das Licht erfährt eine spektrale Zerlegung aber auch durch Beugung und Interferenz an kleinen Strukturen wie Kanten, dünnen Drähten, Spalten oder Gitter. Die Beugung (Diffraktion) erzeugt Kugelwellen und führt zu einer Abweichung der Lichtausbreitung von der ursprünglichen Richtung. Die Überlagerung der Kugelwellen liefert Bereiche der Verstärkung (konstruktive Interferenz) und der Auslöschung (destruktive Interferenz), die für verschiedene Farben bei verschiedenen Winkeln beobachtbar sind. Gilt bei einem Betrachtungswinkel für eine Farbe Auslöschung, so sieht man die Komplementärfarben und/oder die Verstärkung einer anderen Farbe. Ein Beispiel dafür sind die brillanten Spektralfarben bei einer CD. Farben, die durch Beugung und Interferenz an Strukturen entstehen, nennt man strukturelle Farben. Man findet sie z. B. bei Schmetterlingsflügeln.

Experimentelle Beweise des Wellencharakters im Unterricht

Beugung und Interferenz sind eindeutige experimentelle Beweise für den Wellencharakter von Licht. Daher bietet es sich an, bei der Einführung elektromagnetischer Wellen im Unterricht der Sek II die Beugung von Licht an einer Gitterstruktur experimentell zu untersuchen. Da die Lagen der Beugungsmaxima, also die der konstruktiven Interferenzen, von der Wellenlänge des Lichts abhängig sind, sollte das Experiment mit diskreten Wellenlängen durchgeführt werden. Dafür kann man den Gitter-Aufbau des LASER-Optik-Kit „Snellius“mit zwei übereinander angeordneten Halbleiterlasern unterschiedlicher Farbe (grün und rot mit Wellenlängen von 532 nm bzw. 635 nm) nutzen und erhält mit dem beiliegenden Gitter mit einer Strichzahl von 300 pro Millimeter (Gitterkonstante d = 3,3 μm) das in Abbildung 1 dargestellte Beugungsbild. In ihm erkennt man neben der nullten Beugungsordnung, in der beide Farben übereinanderliegen, links und rechts symmetrisch jeweils drei Beugungsordnungen, in denen die beiden Farben getrennt sind. Man spricht hier links von der -1., -2., -3. bzw. rechts von der 1., 2., und 3. Beugungsordnung. Eine konstruktive Interferenz ergibt sich nur, wenn der Gangunterschied zwischen den interferierenden Wellen ein ganzzahliges Vielfaches N der Wellenlänge λ, also Nλ, ist. Aus einfachen geometrischen Überlegungen folgt, dass der Gangunterschied winkelabhängig ist. Verstärkung für eine bestimmten Wellenlänge findet man daher nur unter bestimmten Winkeln. Es gilt: Nλ = d sin α, wobei N die Nummer der Beugungsordnung, d die Gitterkontante und α der entsprechende Beugungswinkel sind. Aus der Formel ist sofort einsichtig, dass (a) in der nullten Ordnung die Maxima aller Wellenlängen übereinanderliegen und keine spektrale Zerlegung stattfindet, dass (b) in allen anderen Beugungsordnungen gilt, dass die Winkel, unter denen die jeweilige Beugungsmaxima beobachtet werden, bei längeren Wellenlängen größer sind als bei kleineren Wellenlängen. Dies stimmt mit dem Befund des beobachteten Beugungsbildes im Experiment überein: Rot wird stärker gebeugt als grün. Die räumliche Trennung verschiedener Farben, also die mögliche Auflösung eines Spektrums, wächst mit steigender Beugungsordnung.

 

Bestimmung der Wellenlänge

Man kann mit dem LASER-Optik-Kit „Snellius“ bei Kenntnis der Gitterkonstante d aus den gemessenen Beugungswinkeln von verschiedenen Beugungsordnungen die Wellenlänge der Lichtquelle bestimmen. Um möglichst geringe Fehler zu machen, bietet sich eine Auftragung von N für N von -3 bis +3 über sin α an. Legt man durch die sieben Punkte eine Gerade, erhält man als Anstieg d/λ. Umgekehrt kann man bei Kenntnis der Laserwellenlänge die Gitterkonstante d ermitteln. Das ist besonders interessant, wenn man als Gitter das Stück einer CD verwendet und bei bekannter Laserwellenlänge die Beugungswinkel misst. Dies geht sowohl in Reflexions- als auch in Transmissionsanordnung, wenn die Speicherfolie abgezogen wurde. Aus dem ermittelten Abstand der Strukturen lässt sich dann die Speicherdichte abschätzen. Entsprechend dem Babinetschen Theorem ist das Beugungsbild eines Einfachspalts bis auf die nullte Ordnung identisch mit dem eines Drahtes oder Haares, wenn Spaltbreite und Dicke identisch sind. Aus dem Beugungsbild eines Haares lässt sich also dessen Dicke dH leicht bestimmen, was den Lernenden stets viel Spaß bereitet. Beim Einfachspalt gilt N λ= (dH/2) sin α.

Prof. Dr Ilja Rückmann, Dr. Peter Schaller


 Arbeitsblatt Wellenlängenbestimmung mit Beugungsgittern

Download unter Farbenspiele und Spektren

Optik Baukasten LASER-Optik-Kit „Snellius“

Mit diesem didaktisch neuen Versuchsaufbau werden optische Phänomene wie Reflexion, Brechung, Totalreflexion, Transmission, Dispersion, Beugung, Polarisation und optische Aktivität, die immer gemeinsam auftreten, durch das Konzept der didaktischen Reduktion einzeln untersucht. Das Laser-Optik-Kit „Snellius“, das aus den drei aufeinander aufbauenden Modulen Basic, Advanced und Komfort besteht, wird von Klassenstufe 7 an in Schulen bis zum Praktikum an Universitäten eingesetzt. Das Wesen des Versuches besteht darin, dass unter dem Koordinatensystem der transparenten Goniometerplatte, auf der ein Lasermodul auf einer Kreisbahn bewegt wird, neun verschiedenen Versuchs- und Protokollvorlagen angeordnet werden, mit denen die didaktische Reduktion auf den jeweiligen Versuchsinhalt erfolgt. Die Laser entsprechen der Laserklasse 2 und es stehen komfortable Schutzschirme zur Verfügung. Schutzrechte: Patent DE: 10 2006 015 436.3

Zu beziehen unter:
Snellius Lehrmittel-Zeulenroda, Prof-Scheibe-Str. 47, D-07937 Zeulenroda-Triebes
E-Mail: info@snellius lehrmittel.de
www.snellius-lehrmittel.de

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
XING
WhatsApp
Email

Ähnliche Beiträge

Lehrer erklärt zwei Schülern im Klassenzimmer ein technisches Modell aus einem fischertechnik-Bausatz, während andere Schüler interessiert zuschauen.
Gesponserte Inhalte
3. Januar, 2025
Unsere Welt wird digitaler, und KI prägt unseren Alltag. Mit den fischertechnik STEM Coding Max Bausätzen lernen Schüler:innen, wie Computer „denken“. Entdecken Sie die Schlüsselkompetenz Computational Thinking – praxisnah, kreativ und innovativ. Kostenlose Bausätze für Schulen erhältlich!
Eine Gruppe von Schülern und ein Lehrer in einem Klassenzimmer mit Computern. Die Schüler arbeiten gemeinsam an Laptops, während der Lehrer sie unterstützt.
10. Dezember, 2024
Die Klimakrise rückt immer mehr in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Während einige Expert:innen meinen, es sei schon zu spät für jegliche Unternehmungen, sind andere optimistischer und drängen auf eine schnelle und konsequente Umsetzung konkreter Maßnahmen. Ein wichtiger Aspekt bei der Bekämpfung ist das Erreichen eines CO2-neutralen Verkehrswesens. Hier sind insbesondere Elektroautos interessant. Ließe sich solch ein Projekt vielleicht im Unterricht aufgreifen?
Start einer Rakete der ESA über der Erde mit Blick auf den Planeten und den Weltraum im Hintergrund.
Gesponserte Inhalte
2. Dezember, 2024
Entdecken Sie das kostenfreie Schulmaterial „Trägersysteme – Von der Erde ins All“ der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. Anschauliche Inhalte zu Raketen, physikalischen Prinzipien und praktischen Experimenten für den MINT-Unterricht. Jetzt downloaden!
Ein Mann trägt eine Kappe und Schutzbrille, hält eine Bohrmaschine in der Hand und lächelt fröhlich in die Kamera.
Gesponserte Inhalte
28. November, 2024
Die LEIFIphysik App wurde speziell für Schülerinnen und Schüler entwickelt, bieten Lehrkräften aber ebenfalls optimale Nutzungsmöglichkeiten. Als Lehrerin oder Lehrer kannst du persönliche Sammlungen auf der LEIFIphysik-Website zusammenstellen und sie mit deiner Klasse teilen. Erstelle Unterrichtvorbereitungen, Hausaufgaben und Klausurvorbereitungen für deine Klassen oder auch für einzelne Schülerinnen und Schüler.
Silhouette von sieben Frauen
5. November, 2024
Für die Prävention von sexualisierter Gewalt und Übergriffen einerseits und für konsensuelle sexuelle Begegnungen andererseits ist es unerlässlich, den eigenen Körper zu kennen und Körperteile benennen zu können. Das ist bereits in den Lernzielen der 1. und 2. Klassen verankert.
Phänomenta Lüdenscheid
Gesponserte Inhalte
28. Oktober, 2024
In der PHÄNOMENTA Lüdenscheid können Sie eine interaktive Ausstellung besuchen, die Ihnen die spannende Welt der Naturwissenschaften näherbringt. An rund 200 Stationen kann selbst experimentiert, getüftelt und geforscht werden.
Deutsches Hygienemuseum Dresden
28. Oktober, 2024
In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Wissenschaft geprägt ist, spielt die MINT-Bildung eine entscheidende Rolle. Doch in Zeiten des Klimawandels und wachsender Ressourcenknappheit wird immer deutlicher, dass MINT-Wissen allein nicht ausreicht. Es bedarf eines nachhaltigen Ansatzes, der die technologische Entwicklung in Einklang mit den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit bringt.
Zwei Mädchen bauen mit LEGO Modellen
Gesponserte Inhalte
22. Oktober, 2024
Auf die tägliche Frage „Und, wie war es heute in der Schule?“ ernten Eltern von ihren Sprösslingen fast immer die eher unbefriedigende Antwort: „Gut.“ Manchmal gibt es lediglich ein kurzes Schulterzucken. Nur in Ausnahmefällen sprudeln die Kinder über und berichten begeistert von einem spannenden Projekt, einer interessanten Schulstunde oder einer mitreißenden Gruppenarbeit. Dabei sind es genau diese emotionsgeladenen Momente, die nachhaltig auf die Schüler:innen wirken und sie am nächsten Tag motiviert in die Schule gehen lassen. Wie können wir im Schulalltag mehr solcher mitreißenden Momente schaffen?
Das Technik Museum Speyer beherbergt die größte Ausstellung für bemannte Raumfahrt.
Gesponserte Inhalte
1. Oktober, 2024
Lust auf eine Reise in die aufregende Welt der Technik? Die Technik Museen Sinsheim Speyer bieten Schulklassen faszinierende Einblicke in die Geschichte der Technik, der Luft- und Raumfahrt, des Automobils und vieles mehr.
Jugendliche bauen ein Modellauto
9. September, 2024
Klassenfahrten und außerschulische Lernorte bieten vor allem im MINT-Bereich eine perfekte Möglichkeit, um theoretische Inhalte aus dem Unterricht praxisnah zu ergänzen und Themen zu vertiefen. Dabei ermöglicht die praktische und interaktive Wissensvermittlung auch neue Lernchancen und trägt maßgeblich zu einem besseren Lernerfolg bei.
Arbeit mit Werkzeugen
13. August, 2024
Der Wolpertinger (lateinisch crisensus crisensus) ist ein bayrisches Fabelwesen, das sich aus mehreren Tierarten zusammensetzt und in verschiedenen Formen auftreten kann. Er eignet sich besonders für den Einsatz im naturwissenschaftlichen Unterricht, da ebendiese individuelle Zusammensetzung eine tiefergehende Beschäftigung mit den Lebewesen des Waldes und den unterschiedlichen Besonderheiten erlaubt, die sie auszeichnen. Hier kommen konkrete Ideen, wie das auf spannende Weise umgesetzt werden kann.
Kinder an Laptops
3. Juli, 2024
digi.reporter ist ein kinderleicht zu bedienendes Content-Management-System (CMS) für Schüler:innen ab der Grundschule, mit dem sie lernen, eigenständig und rechtskonform multimediale Beiträge für eine webbasierte Veröffentlichung wie einer Online-Schulzeitung zu verfassen.