C2C: Nachhaltigkeitspionier Werkhaus im Interview

Auch im letzten Unternehmen, das der MINT Zirkel für die Interviewreihe „der positive Fußabdruck“ unter die Lupe genommen hat, wird viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Werkhaus stellt seit bereits mehr als 25 Jahren Möbel, Bürobedarf und Kaleidoskope her und macht vor allem durch das Werkhaus-Stecksystem auf sich aufmerksam. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Nachhaltigkeitspionier – wie sieht es hier mit Cradle-to-Cradle aus?

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Firma? Und warum?

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt uns seit unserer Gründung im Jahr 1992. Für uns bedeutet es, dass wir alle unsere wirtschaftlichen Aktivitäten an unseren vier Nachhaltigkeitsprinzipien ausrichten. Sie heißen:

  • Ökologischer Anspruch
    sowohl bei der Materialauswahl, in der Produktion als auch bei der Gestaltung unserer Produkte
  • Innovative Produkte
    einzigartig, erschwinglich und von langer Lebensdauer
  • Produktion in Deutschland
    Alle Produkte sind „100% made in Germany“. Wir entwickeln und produzieren bewusst und ausschließlich in der Lüneburger Heide.
  • Soziale Verantwortung
    Integration von Menschen mit Handicaps, Ausbildung in sieben verschiedenen Berufen, individuelle Arbeitszeitregelungen, Jobangebote im ländlichen Raum

Wie setzen Sie das Thema Nachhaltigkeit konkret im Unternehmen um?

Dass die Rohstoffe aus nachhaltiger, zertifizierter Produktion und weitgehend aus Deutschland stammen sowie gift-, schadstoff- und lösungsmittelfrei sind, ist für uns höchstes Ziel. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette versuchen wir, möglichst CO2-sparend und energieeffizient zu arbeiten. Die Materialien, aus denen die Produkte bestehen (Holz, Papier, Textilien & Gummiringe), erlauben unkomplizierte Reparaturen und sind leicht voneinander zu trennen und zu recyceln. Integration wird bei WERKHAUS gelebt.

Kennen Sie Cradle to Cradle? Wenn ja, beschreiben Sie kurz, was Sie darunter verstehen.

Cradle-to-Cradle beschreibt eine sehr konsequente Art der Kreislaufwirtschaft, bei der Rohstoffe wiederverwendet werden und keine Abfälle, sondern neue Rohstoffe entstehen. Im Gegensatz zum Upcycling von Abfällen zu neuartigen Produkten, soll von Beginn an „im Kreis“ gedacht werden, also ein Produkt so konzipiert werden, dass es weder neue Ressourcen verbraucht noch unverwertbare Abfälle entstehen.

Setzen Sie bereits Inhalte des C2C – Konzeptes in Ihrer Firma um?

Viele Ansätze des C2C-Konzepts setzen wir bereits um. So ist z. B. unser Grundmaterial, die mitteldichte Faserplatte (MDF) ein Recyclingprodukt aus der Holzwirtschaft. Im Allgemeinen als eher geringwertiges Material angesehen, verwandeln wir es in hochwertige, innovative und trendige Produkte für den alltäglichen Gebrauch. Auch die modulare Bauweise unserer Produkte harmoniert mit dem C2C-Konzept, denn es sorgt bei den sowieso bereits langlebigen Produkten für Reparaturfähigkeit und für Recyclingfähigkeit der einzelnen Komponenten. Vor allem die Holzwerkstoffe, die wir einsetzen, können verschiedenen Nutzungen zugeführt werden: Die Vollholzplatten können stofflich, die Faserplatten thermisch verwertet oder auch kompostiert werden. Die Möglichkeit, unsere Produkte in Einzelteilen flach zu verpacken, spart zusätzlich Ressourcen und Transportvolumen. Bei unseren Textilien achten wir auf einen hohen Recyclinganteil, wie z. B. ein Polsterstoff mit recycelten Kaffeesäcken beweist. Unser Schaumstoff hat zumindest einen Anteil an Sonnenblumenöl.

Wo liegen für Ihre Firma und Ihre Branche die größten Herausforderungen / Schwierigkeiten in der Umsetzung von nachhaltigen Konzepten?

Die 100%ige Umsetzung des C2C-Konzepts fällt uns trotz der vielen Übereinstimmungen schwer. Dies liegt zum einen daran, dass ressourcenschonende Materialien und Recyclingmaterialien nicht erhältlich oder nicht konkurrenzfähig sind. Zum anderen haben wir wenig Einfluss auf den Verbleib unserer Produkte bzw. ihrer Einzelteile, gerade weil unsere Artikel so langlebig sind. Trotz dieser Schwierigkeiten gelingt uns die Umsetzung nachhaltiger Unternehmenskonzepte relativ gut, was unsere steigenden Umsätze und Mitarbeiterzahlen und nicht zuletzt zahlreiche Auszeichnungen unseres Engagements beweisen.

Dieses Interview ist Teil unseres Projektes „Der positive Fußabdruck“. Dabei geht es darum, dass die Lehrerin Ingrid Richl in Kooperation mit dem MINT Zirkel Schulmaterial über das Konzept Cradle to Cradle in die Schulen bringen möchte. MINT Zirkel unterstützt sie dabei und begleitet den Prozess, unter anderem mit dieser Interviewreihe. Interessant? Mehr Artikel zum Projekt „Der positive Fußabdruck“.

VS im Interview: Nachhaltigkeit und Schulmöbel

Die meisten von uns saßen bereits darauf oder daran: Die Schulmöbel von VS. Seit bereits mehr als 110 Jahren stattet das Unternehmen Schulen, Büros, Verwaltungen und Konferenzbereiche mit Möbeln aus. Nachhaltigkeit spielt bereits eine große Rolle, aber wie sieht es mit dem Cradle to Cradle-Konzept aus? Wir haben nachgefragt.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Firma? Und warum?

Nachhaltigkeit ist das zentrale Thema für die Zukunftsfähigkeit des Lebens auf dem Planet Erde und betrifft jeden Einzelnen als auch jedes Unternehmen, um uns und den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Als Verbraucher von vielen Ressourcen sind die produzierenden Unternehmen besonders gefordert und jeder Einzelne in seinem Verhalten als Konsument. Vor diesem Hintergrund ist die VS schon seit 10 Jahren Mitglied in der Organisation „Global Compact“, einer Initiative der Vereinten Nationen (UN). In dieser Organisation wurden die umfassendsten Kriterien einer nachhaltigen und sozial gerechten Verhaltensweise von Unternehmungen entwickelt. Darüber hinaus sind unsere Produkte zertifiziert nach TÜV, Greenguard, PEFC, und LGA schadstoffgeprüft.

Wie setzen Sie das Thema Nachhaltigkeit konkret im Unternehmen um?

Aufgrund der Vorgaben, die sich aus den Anforderungen der zertifizierenden Behörden und Organisationen ergeben. Weiterhin setzen wir uns in der Unternehmensplanung eigene Ziele, insbesondere in der Reduktion der CO2 Emissionen. Dabei ersetzen wir vor allem fossile Energieträger durch nachwachsende Holzabfälle, die bei der Möbelproduktion als „Abfall“ anfallen und durch Solartechnik.

Kennen Sie Cradle to Cradle? Wenn ja, beschreiben Sie kurz, was Sie darunter verstehen.

Wir kennen C2C und wenden es auch an. Zur Zeit befinden sich zwei unserer wichtigsten Produkte in der Überprüfung zur Zertifizierung nach C2C. Im Wesentlichen verstehen wir darunter nicht allein eine Umwelt verträgliche Produktion, sondern auch die vollständige Rückführung eines zurückgenommenen Produkts in den Produktionsprozess für ein neues Produkt.

Setzen Sie bereits Inhalte des C2C – Konzeptes in Ihrer Firma um?

Ja, wie bereits erwähnt erarbeiten wir zur Zeit die C2C Zertifizierung für einen Schulstuhl und einen Schultisch.

Wo liegen für Ihre Firma und Ihre Branche die größten Herausforderungen / Schwierigkeiten in der Umsetzung von nachhaltigen Konzepten?

Die größte Herausforderung liegt in der vollständigen Rückführung eines zurückgegebenen Produktes in ein neues Produkt. Dies gelingt Stand heute nur teilweise.

Dieses Interview ist Teil unseres Projektes „Der positive Fußabdruck“. Dabei geht es darum, dass die Lehrerin Ingrid Richl in Kooperation mit dem MINT Zirkel Schulmaterial über das Konzept Cradle to Cradle in die Schulen bringen möchte. MINT Zirkel unterstützt sie dabei und begleitet den Prozess, unter anderem mit dieser Interviewreihe. Interessant? Mehr Artikel zum Projekt „Der positive Fußabdruck“.

Wie setzt ZINQ Nachhaltigkeit und Cradle to Cradle um?

ZINQ widmet sich nun schon seit fast 130 Jahren dem Feuerverzinken und Beschichten von Stahl aus allen denkbaren Anwendungsgebieten. Inzwischen hat das Unternehmen 1.700 Mitarbeitern an 36 Standorten in Deutschland, den Benelux-Ländern und Polen. Und wie sieht es mit dem „positiven Fußabdruck“ aus? MINT Zirkel musste einfach nachfragen: Wie wird Nachhaltigkeit und Cradle to Cradle umgesetzt?

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Firma? Und warum?

Als familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen, das bis auf die Gründung im Jahr 1889 zurückgeht, sind für uns die Werte des langfristigen und verantwortungsvollen Denkens und Handels im Hinblick auf unsere Prozesse und Produkte, unsere Standorte mit ihren Mitarbeitern sowie die Auswirkungen unseres Tuns auf unsere Umwelt, in Summe gleichsetzbar mit dem Begriff des nachhaltigen Wirtschaftens, zur Sicherung des Unternehmenserfolges von sehr hoher Bedeutung. Entsprechend ist seit 1995 der Aspekt der Nachhaltigkeit in den Unternehmensleitlinien und seit Jahr 2008 in der Unternehmensinitiative PlanetZINQ verankert.

Wie setzen Sie das Thema Nachhaltigkeit konkret im Unternehmen um?

Nachhaltigkeit im Hinblick auf unsere Prozesse und Produkte umfasst sowohl Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz wie auch der Effektivität. Im Bereich der Effizienz arbeiten wir kontinuierlich an der Reduzierung der erforderlichen Energiemenge sowie der Verwertung anfallender Abwärme im Prozess über Wärmerückgewinnungssysteme. Auch die Steigerung der Materialeffizienz nimmt eine große Rolle ein, z.B. im Hinblick auf die bedarfsgerechte Anpassung der applizierten Zinkschichten. Für die Eigenentwicklung des Dünnschicht-Verzinkungsverfahrens microZINQ® wurden wir 2013 mit dem Deutschen Rohstoffeffizienzpreis ausgezeichnet. Im Bereich der Effektivität setzen wir seit 2010 Verbesserungsmaßnahmen gemäß der Cradle-to-Cradle-Philosophie um und steigern derart die positive Wirkung unserer Prozesse und Produkte.

Kennen Sie Cradle to Cradle? Wenn ja, beschreiben Sie kurz, was Sie darunter verstehen.

Seit 2010 beschäftigen wir uns intensiv mit C2C, insofern ist diese Philosophie bei uns bekannt. Die Logik von C2C, dass es keinen Abfall gibt, sondern dass alle eingesetzten Rohstoffe permanent in Kreisläufen geführt werden sollen, passt sehr gut zu uns als Unternehmen der NE-Metallindustrie, wo das stete Sammeln, Aufbereiten und Wiederverwerten von metallreichen Abfällen und/oder Altprodukten seit jeher von großer Bedeutung ist. C2C beinhaltet für uns insbesondere zwei Aspekte: Die Verwendung von hochwertigen, „guten“ Materialien und Inhaltsstoffen sowie die Möglichkeit, diese im Rahmen einer zirkulären Prozess- und Produktführung zu erhalten bzw. wiederzugewinnen.

Setzen Sie bereits Inhalte des C2C – Konzeptes in Ihrer Firma um?

Wir setzen die Inhalte des C2C-Konzeptes in vielfältiger Weise um: im Rahmen eines vollständigen Prozess-Assessments wurde eine ABC-X-Analyse der von uns verwendeten Prozessstoffe durchgeführt mit anschließendem Austausch einzelner Stoffe (Aspekt „Material Health“). Die Wiederverwertung von Stoffen bezieht sowohl die Aufbereitung der Prozessabfälle (anorganische Lösungen und zinkreiche Stoffe) wie auch verzinkter Altprodukte ein (Aspekt „Approval of materials reutilization“). In den Bereich „Approval of Renewable Energy & Carbon Management“ fallen Maßnahmen wie die vollständige Umstellung auf Ökostrom im Jahr 2012 sowie die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001.

Im Jahr 2013 erfolgte die C2C-Zertifizierung unseres Hauptproduktes duroZINQ®, übrigens die erste und bisher einzige Zertifizierung eines kathodischen Korrosionsschutzsystems, die in den Folgejahren durch Re-Zertifizierungen sowie eine zusätzliche Zertifizierung des Produktes microZINQ® bestätigt wurde

Wo liegen für Ihre Firma und Ihre Branche die größten Herausforderungen / Schwierigkeiten in der Umsetzung von nachhaltigen Konzepten?

Eine große Herausforderung bezieht sich auf die Suche nach einer nachhaltigen Lösung für die Beheizung der Verzinkungskessel. Die aktuellen Systeme basieren branchenweit auf erdgasbefeuerten Kesseln, d.h., unter Verwendung von nicht-regenerativen Energien. Eine Umstellung auf strombetriebene Öfen, die die Nutzung von Strom aus regenerativen Quellen ermöglichen, ist zwar aus technischer Sicht prinzipiell möglich, jedoch unter wirtschaftlichen Aspekten sowohl im Hinblick auf die notwendige Anlageninvestition als auch die Betriebskosten nicht darstellbar. Alternativ ist die Nutzung von Power-to-Gas-Anlagen und die Verwendung aus derart erzeugtem Gas denkbar. Bei dieser Variante wären Investitionen in entsprechende P2G-Kapazitäten notwendig, von denen jedoch eine sehr große Anzahl industrieller Verbraucher profitieren könnte.

Dieses Interview ist Teil unseres Projektes „Der positive Fußabdruck“. Dabei geht es darum, dass die Lehrerin Ingrid Richl in Kooperation mit dem MINT Zirkel Schulmaterial über das Konzept Cradle to Cradle in die Schulen bringen möchte. MINT Zirkel unterstützt sie dabei und begleitet den Prozess, unter anderem mit dieser Interviewreihe. Interessant? Mehr Artikel zum Projekt „Der positive Fußabdruck“.

Carl Weiske: Textil nachhaltig produzieren?

Carl Weiske zählt in unserer Interviewreihe für das Projekt „der positive Fußabdruck“ zu den kleineren Unternehmen. Der innovative Betrieb aus den Nordosten Bayerns ist in der Textilindustrie tätig und entwickelt Polymere, Fasern und chemische Hilfsmittel. Auch hier haben wir nachgefragt: Ist es möglich, in der Textilindustrie nachhaltigt zu produzieren? Wie wird hier Nachhaltigkeit umgesetzt?

 

Nachhaltigkeit zu fordern ist das Eine, sie tatsächlich auch umzusetzen das Andere. So ist es auch bei dem Konzept Cradle to Cradle (kurz: C2C), das hinter unserem Projekt „Der positive Fußabdruck“ steht. Gemeinsam mit Ingrid Richl hat der MINT Zirkel Unternehmen aus ganz Deutschland angefragt: Wie sieht es bei Ihnen mit Nachhaltigkeit und C2C aus? Ob Licht, Textilien, Stifte oder Häuser: Schüler*innen können sich über die spannenden Möglichkeiten informieren. Teil 7: Carl Weiske.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Firma? Und warum?

Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist fest in unserer Unternehmensphilosophie verankert. Wir möchten mit unserer Arbeit Nutzen bieten. Dabei streben wir drei Arten von Nachhaltigkeit an: ökonomische, soziale & ökologische Nachhaltigkeit.

Wie setzen Sie das Thema Nachhaltigkeit konkret im Unternehmen um?

Wie gesagt setzen auf verschiedene Arten von Nachhaltigkeit. Zuerst ökonomische Nachhaltigkeit. Dazu gehören permanente Innovation, Synergien und das Motto „Nutzen statt Profitorientierung“. Außerdem folgt die Soziale Nachhaltigkeit: Qualitätsführerschaft & Erhalt von Arbeitsplätzen in Europa durch synergetische Zusammenarbeit als Vision, Stärkung der Textilindustrie in Europa und Social Impact. Zuletzt die Ökologische Nachhaltigkeit. Das bedeutet für uns eine eigene Faserproduktion (REACH-Konformität durch eigene Polymerrezeptur), Forschungsprojekte mit dem doppelten Recyclingkreislauf und das Nutzen von Polyester aus recycelten PET-Flaschen.

Kennen Sie Cradle to Cradle? Wenn ja, beschreiben Sie kurz, was Sie darunter verstehen.

Ja – wir verstehen darunter die Vision der abfallfreien Wirtschaft. Wir haben derzeit ein Forschungsprojekt zu diesem Thema mit dem Ziel des doppelten Recyclingkreislaufs.

Zunächst stellen wir Garn aus recycelten PET-Flaschen her. Dies wird dann beispielsweise für Arbeitsbekleidung verwendet. Nach einigen Jahren werden die Stoffe wieder eingesammelt und mittels einer speziell entwickelten Technologie recycelt – so, dass im Anschluss ein neues Garn entsteht.

Wo liegen für Ihre Firma und Ihre Branche die größten Herausforderungen / Schwierigkeiten in der Umsetzung von nachhaltigen Konzepten?

Bezüglich unseres Projekts des doppelten Recyclingkreislaufs liegt die Herausforderung darin, ein Netzwerk zur Sammlung der recycelten Arbeitsbekleidung aufzubauen sowie geeignete Lösungen zur Substitution bisheriger Polymere zu erforschen. Das Recycling normaler Bekleidung ohne Hintergrundwissen bezüglich der Inhaltsstoffe, ist technisch nicht umsetzbar. Daher fokussieren wir uns auf Arbeitsbekleidung.

Dieses Interview ist Teil unseres Projektes „Der positive Fußabdruck“. Dabei geht es darum, dass die Lehrerin Ingrid Richl in Kooperation mit dem MINT Zirkel Schulmaterial über das Konzept Cradle to Cradle in die Schulen bringen möchte. MINT Zirkel unterstützt sie dabei und begleitet den Prozess, unter anderem mit dieser Interviewreihe. Interessant? Mehr Artikel zum Projekt „Der positive Fußabdruck“.

Wie wurde aus dem Aralsee die „Aralkum“?

Nach Austeilen des Arbeitsblattes und einer allgemeinen Einführung befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit der historischen Entwicklung der Aralseeregion und erleben die Verlandung durch eine Satellitenbildzeitreihe des Satelliten Landsat von 2000–2016, die in die App integriert ist (Marker 1).

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Cradle to Cradle bei Waldmann: Licht oder Dunkel?

Nachhaltigkeit zu fordern ist das Eine, sie tatsächlich auch umzusetzen das Andere. So ist es auch bei dem Konzept Cradle to Cradle (kurz: C2C), das hinter unserem Projekt „Der positive Fußabdruck“ steht. Gemeinsam mit Ingrid Richl hat der MINT Zirkel Unternehmen aus ganz Deutschland angefragt: Wie sieht es bei Ihnen mit Nachhaltigkeit und C2C aus? Schüler*innen erhalten so einen Einblick in die spannende Lösungen, die Unternehmen schon heute nutzen. Teil 6: Waldmann.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Firma? Und warum?

Das Thema Nachhaltigkeit ist fest in unseren Unternehmenswerten verankert und bedeutet für uns eine ganze Menge. Dazu gehört ein gelebtes und zertifiziertes Umweltmanagement. Wir achten nicht erst bei unseren Leuchten, durch die Verwendung neuester LED­Technologie, sondern bereits während der Produktion auf eine hohe Energieeffizienz und begrenzen Schadstoffe, wo es uns möglich ist. Auch Recycling spielt während der Fertigung und bei unseren Produkten eine wichtige Rolle. So zählen wir zu den wenigen Unternehmen, die Leuchten mit einer Cradle to Cradle® Zertifizierung anbieten. Unsere Leuchten reduzieren zudem den Stromverbrauch unserer Kunden, haben eine lange Lebensdauer und einen niedrigen Wartungsaufwand.

Wie setzen Sie das Thema Nachhaltigkeit konkret im Unternehmen um?

Jedes Jahr verbessern wir unsere Umweltleistung durch die Umsetzung verschiedener energetischer und umweltrelevanten Ziele. Der Papierverbrauch konnte beispielsweise die letzten Jahre um rund 25 % reduziert werden. Trotz des stetigen Umsatzzuwachses ist unser Stromverbrauch seit 2012 über 10 % gesunken. Allein durch die Umstellung des Waldmann Fuhrparks auf energetisch effizientere Fahrzeuge konnte der CO² Ausstoß pro km um über 10 % verringert werden. Wir haben außerdem unsere gesamte Produktion auf LED-Beleuchtung umgestellt. Durch das Waldmann-Vorschlagswesen werden jährlich ca. 25 Verbesserungsvorschläge zum Thema Nachhaltigkeit umgesetzt. Durch die Installation zweier Blockheizkraftwerke und einer Photovoltaik-Anlage liegt der Anteil der selbstproduzierten Energie inzwischen bei rd. 30%. Bei Waldmann werden keine giftigen Gefahrstoffe eingesetzt, jeder Gefahrstoff wird einer regelmäßigen Substitutionsprüfung unterzogen. Das Thema Ressourcenschonung zeigt sich darin, dass unsere Abfall-Recyclingquote inzwischen bei 92% liegt, Tendenz steigend.

Kennen Sie Cradle to Cradle? Wenn ja, beschreiben Sie kurz, was Sie darunter verstehen.

Cradle to Cradle® ist eine Produktzertifizierung, die auf einem Konzept basiert, das bereits in den 1990er Jahren von Prof. Dr. Michael Braungart und William McDonough entwickelt wurde. „Von der Wiege zur Wiege“ lautet die Übersetzung und beschreibt die Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in biologischen oder technischen Kreisläufen. Cradle to Cradle® hat die Natur zum Vorbild. Denn im biologischen Kreislauf zirkulieren Verbrauchsgüter, die nach ihrem Gebrauch in diesen zurückgeführt werden können, beispielsweise weil sie zu Kompost werden. Im technischen Kreislauf zirkulieren hingegen Gebrauchsgüter. Produkte werden dafür bereits im Design- und im Herstellungsprozess als Ressourcen für die nächste Nutzungsphase optimiert. Im Idealfall sind alle Bestandteile gesundheitlich unbedenklich, können nach ihrem Gebrauch zurückgewonnen und wiederverwertet werden.

Setzen Sie bereits Inhalte des C2C – Konzeptes in Ihrer Firma um?

Unsere Stehleuchte LAVIGO wurde als weltweit erste Büroleuchte mit dem international gültigen Cradle to Cradle® Zertifikat ausgezeichnet. Um die Anforderungen zu erfüllen, wurden alle verwendeten Materialien identifiziert und hinsichtlich ihrer toxikologischen und recyclingfähigen Eigenschaften bewertet und teilweise optimiert. Darüber hinaus waren für die Zertifizierung Nachweise über die Energiebilanz, die erforderliche Wassermenge und -qualität sowie die Einhaltung sozialer Kriterien Voraussetzungen. Jede Neuentwicklung wird von uns auf Umsetzbarkeit der Cradle to Cradle Kriterien geprüft.

Wo liegen für Ihre Firma und Ihre Branche die größten Herausforderungen / Schwierigkeiten in der Umsetzung von nachhaltigen Konzepten?

In Bezug auf nachhaltige Produkte liegt die Schwierigkeit in den elektronischen Komponenten, die wir als Zukaufteile für unsere Leuchten benötigen. Es gibt aktuell keinen Zulieferer, der hier komplett schadstofffreie und recyclebare Komponenten anbieten kann. Das ist sicherlich eine globale Herausforderung für elektronische Komponenten.

Dieses Interview ist Teil unseres Projektes „Der positive Fußabdruck“. Dabei geht es darum, dass die Lehrerin Ingrid Richl in Kooperation mit dem MINT Zirkel Schulmaterial über das Konzept Cradle to Cradle in die Schulen bringen möchte. MINT Zirkel unterstützt sie dabei und begleitet den Prozess, unter anderem mit dieser Interviewreihe. Interessant? Mehr Artikel zum Projekt „Der positive Fußabdruck“.