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5 Tipps für erfolgreiche Unternehmenskooperationen

Zahlreiche Unternehmen sind regelmäßig auf der Suche nach Fachkräftenachwuchs. Dabei geht es den Betrieben nicht nur darum, junge Menschen, die unmittelbar vor dem Schulabschluss stehen, auf sich aufmerksam zu machen. Vielmehr sind Firmen bereit, Jugendliche frühzeitig über die Vielfalt der Berufe und Karrieremöglichkeiten zu informieren. Sie als Lehrkraft können dieses Engagement für Ihre eigenen schulischen Berufsorientierungsmaßnahmen nutzen. Das wissen auch WorldSkills Germany, anerkannte Bildungsorganisation für berufliche Wettbewerbe, und Sascha Bohn, Berater von Unternehmen im Bereich des Azubimarketings.

Ein Beitrag von Stephanie Werth

„Kooperationen von Schulen und Unternehmen gehören nach wie vor zu den wichtigsten Instrumenten im ‚Werkzeugkoffer‘ des Ausbildungsmarketings und in der Berufsorientierung“, sagt Sascha Bohn, der seit über zehn Jahren in genau diesen Bereichen tätig ist. „Zur vollen Entfaltung kommen die Kooperationen aber erst dann, wenn die richtigen Unternehmen mit den passenden Partnerschulen über Jahre vertrauensvoll zusammenarbeiten.“ Das ist wichtig, denn solche Kooperationen werden nicht von heute auf morgen geschlossen und benötigen entsprechende Begleitung. „Sie mögen vielleicht nicht so hip und trendy sein wie TikTok, YouTube und Co. Aber sie können als ein effektives Instrument gegen den Nachwuchsmangel und eine falsche Orientierung eingesetzt werden.“ Die Vorteile liegen laut Bohn auf der Hand: „Mit einer klugen Strategie decken Unternehmen mittelfristig 50 bis 70 Prozent des Bedarfs an Nachwuchsfachkräften ab.“ Gleichzeitig können Schulen mit einer facettenreichen und praxisnahen Berufsorientierung aufwarten und den Verbleib von künftigen Fachkräften aktiv unterstützen. Denn die Schüler*innen von heute sind die Eltern von morgen. WorldSkills Germany und Sascha Bohn haben fünf Tipps für erfolgreiche Unternehmenskooperationen zuammengetragen.

1. Identifizieren Sie Bedarfe

Oft sind sich Schulen gar nicht bewusst, was sie in der Berufs- und Studienorientierung bereits alles leisten. Damit Sie einen klaren Blick haben und nicht den Wald vor lauter Bäumen suchen, hilft ein Konzept zur Berufs- und Studienorientierung. Anhand eines Überblicks, welche Instrumente und Formate in welchen Klassenstufen und Unterrichtsfächern eingesetzt werden, können Sie bestehende Bedarfe und Lücken rasch erkennen.

Kommunizieren Sie diese Bedarfe einerseits offen in Richtung Unternehmen, sei es über bestehende Firmenkontakte oder im Rahmen von Veranstaltungen und einschlägigen Netzwerktreffen. Ein offenes Ohr der ansässigen Unternehmen wird Ihnen gewiss sein.

©pressfoto – freepik. Jugendliche können so Berufe praktisch kennenlernen und ausprobieren

Andererseits können Sie von Unternehmen offerierte Angebote, Projekte und Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung sehr viel besser einschätzen: Passen sie zu Ihrer Schule oder nicht? Dazu eignet sich ein schulinternes Team aus Lehrkräften, die sich diesen Themen widmen möchten und beispielsweise einmal im Monat zusammenkommen. Achten Sie darauf, dass ausgewählte Maßnahmen und Projekte mittel- und langfristig ausgelegt sind. Wiederkehrende Formate und Maßnahmen schaffen nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei den Schüler*innen ein hohes Maß an Erwartungssicherheit, da sich nicht zuletzt durch Gespräche in Pausen oder auf dem Schulhof sowie über digitale Kommunikationskanäle vieles herumspricht.

2. Halten Sie Kooperationsvereinbarungen schriftlich fest

Betrachten Sie eine Zusammenarbeit mit Unternehmen nicht als Hundertmetersprint, sondern als Marathon. Um Frustration oder falsche Vorstellungen zu vermeiden, ist ein Abgleich gegenseitiger Erwartungen und Ziele unabdingbar. Erklären Sie dem Unternehmen Ihr Konzept zur Berufsorientierung und verdeutlichen Sie, welchen Stellenwert die Berufsorientierung bei der Schulleitung und den Lehrkräften Ihrer Schule einnimmt.

Decken sich Ihre Ideen und Möglichkeiten mit dem betrieblichen Bedarf, steht einer Zusammenarbeit grundsätzlich nichts mehr im Wege. Halten Sie die Kooperation aber unbedingt schriftlich fest. Eine Kooperation sollte folgende Punkte umfassen:

  • Zeitraum der Kooperation
  • verantwortliche Personen auf beiden Seiten inkl. Kontaktdaten
  • Beschreibung und Zielsetzung geplanter Maßnahmen und Projekte
  • grober Zeitplan für die operative Umsetzung
  • Terminfestlegung zur Evaluation der Zusammenarbeit

Stimmen Sie auch regelmäßige Treffen mit den Verantwortlichen ab, um die Maßnahmen besprechen und ggf. anpassen und Ziele überprüfen zu können. In der Regel nimmt der Arbeitsaufwand ab dem dritten Jahr stetig ab, da sich Routinen in der Kommunikation und in den Abläufen entwickeln.

3. Nutzen Sie zielgruppengerechte Angebote der Unternehmen

Die Gestaltungsmöglichkeiten einer Unternehmenskooperation können sehr vielfältig sein, je nachdem, welche Ziele Sie selbst, aber auch die Firmen verfolgen und welche Zielgruppen diese ansprechen möchten. Wie wäre es mit individuellen und gruppenspezifischen Maßnahmen und Projekten für verschiedene Klassenstufen? Über einen längeren Zeitraum können Unternehmen so die Entwicklung Unternehmenskooperationen können dabei helfen, Jugendliche zu hervorragend ausgebildeten Fachkräften zu machen von Jugendlichen beobachten und verborgene Fähigkeiten frühzeitig erkennen und fördern. Es eignen sich beispielsweise

  • Praktika,
  • Betriebsbesichtigungen,
  • Berufsorientierungstage im Unternehmen,
  • Bewerbungstrainings,
  • Formen der Unterrichtsgestaltung,
  • Integration in Projektwochen,
  • kleine Projekte im Rahmen von Ganztagsangeboten sowie
  • eine Beteiligung an der Initiierung von Schulwettbewerben.

Wollen Unternehmen die Jugend besser verstehen, ist auch „Reverse Mentoring“ eine neue und interessante Option. Dabei werden Jugendliche zu Mentor*innen und zeigen Firmen, wie die Jugend tickt und was sie beschäftigt. Unternehmenskooperationen müssen nicht nur auf Schüler*innen ausgerichtet sein. Auch Ihre Lehrerkolleg*innen oder die Eltern sollten einbezogen werden. Diese können beispielsweise über virtuelle Elternabende angesprochen werden. Auch könnten Unternehmen dazu animiert werden, Praktika oder Fachkonferenzen für Lehrkräfte anzubieten.

Bei allen Aktivitäten ist es wichtig, dass die tatsächlichen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler*innen erkannt werden, um zu verhindern, dass sie sich zunächst mitreißen und begeistern lassen, die Ausbildung später dann aber doch enttäuscht abbrechen.

4. Kommunizieren Sie die Unternehmenskooperation –extern und intern

Begleiten Sie die Unternehmenskooperation auch kommunikativ. Zunächst sollte Ihr eigenes Kollegium darüber informiert werden, denn auch wenn natürlich nicht alle Lehrkräfte in die Kooperation involviert sind, kann ein solches Engagement Impulse für die Verknüpfung von Berufsorientierung mit dem eigenen Unterricht geben. Informieren Sie darüber hinaus die Elternschaft über die Möglichkeiten der praktischen Berufsorientierung für ihre Kinder. Auch bei Tagen der offenen Tür oder Schulfesten können Sie die Unternehmenskooperation öffentlich kommunizieren und das Unternehmen in solche Veranstaltungen einbeziehen. Das kann auch zur Steigerung der Attraktivität Ihrer Schule als engagierte Bildungsinstitution führen.

©oksix – freepik. Unternehmenskooperationen können dabei helfen, Jugendliche zu hervorragend ausgebildeten Fachkräften zu machen

5. Holen sie sich Feedback und messen Sie Ihren Erfolg

Zu Beginn der Kooperation ist es wichtig, regelmäßig Feedback vom Unternehmen einzuholen und auch selbst Feedback zu geben, um Abläufe und Inhalte der Kooperation mit den Zielen und Erwartungen abzugleichen. Im Laufe der Zeit sind dann nach den einzelnen Maßnahmen Rückmeldungen von den jeweiligen Verantwortlichen, aber vor allem auch von den Schüler*innen hilfreich, um das Angebot weiterzuentwickeln. Das Unternehmen wird in Absprache mit Ihnen die Maßnahmen ggf. an seine weitere Fachkräftebedarfsplanung anpassen wollen.

Fazit

Durch gelebte Unternehmenskooperationen, die klug und praxisnah umgesetzt werden, erleben Jugendliche Aha-Momente, die im Berufsorientierungsprozess enorm hilfreich sein können. Bieten Sie Ihren Schüler*innen durch verschiedene Angebote die Möglichkeit, Berufe praktisch kennenzulernen und diese auszuprobieren, und ermöglichen Sie ihnen so einen guten Start ins Berufsleben.

Weitere Informationen

WorldSkills Germany eröffnet als anerkannter Netzwerkpartner im Bereich der dualen Ausbildung jungen Menschen neue Wege, um ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und die Besten ihres Faches zu werden.

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