Die sexuelle Bildung wird an den Schulen oft ausschließlich in der Biologie verortet. Dabei ist die Erkenntnis, zu Sex gehöre mehr als Hormonausschüttungen und Genweitergabe, wahrlich nicht neu. Ein klares Zeichen dafür, dass es die der modernen Sexualpädagogik zugrunde liegende Interdisziplinarität noch nicht in die Klassenräume geschafft hat. Warum das einem bestmöglichen schulischen Aufklärungserlebnis im Wege steht und mit welchen Mitteln Lehrkräfte einen holistischen Ansatz an der eigenen Schule implementieren können, untersucht KNOWBODY.
Ein Beitrag von Carolin Strehmel und Vanessa Meyer
Das Unternehmen KNOWBODY hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Sexualkundeerfahrung für Jugendliche an Schulen maßgeblich zu verbessern. Motiviert wird es dabei durch die Vorstellung einer Zukunft, in der junge Menschen dem eigenen Körper und den Körpern anderer mehr Respekt entgegenbringen und alle verstehen werden, weshalb Konsens nicht nur eine Floskel, sondern eine Grundvoraussetzung für gute Beziehungen ist. Um herauszufinden, wie das am besten anzustellen wäre, hat das Unternehmen etwa 350 Schüler*innen und knapp 500 Lehrkräfte selbst nach ihren Einschätzungen und Wünschen befragt:
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Laut Umfrage wird Sexualkunde kaum unterrichtet
Laut der Lehrpläne der Länder soll sexuelle Bildung fast überall fächerübergreifend Einzug in den Unterricht halten. Doch nur 15 Prozent der befragten Lehrkräfte bestätigen, dass dies an ihrer Schule tatsächlich so gehandhabt wird. 10 Prozent der befragten Schüler*innen gaben an, gar keinen Sexualkundeunterricht gehabt zu haben oder sich nicht erinnern zu können. 67 Prozent gaben an, nur wenige Stunden oder Tage die Themen der sexuellen Bildung behandelt zu haben. Auch 53 Prozent der Lehrkräfte beanstandeten, dem Part der sexuellen Bildung nur einige Stunden oder Tage im Schuljahr einräumen zu können. Als Gründe nannten sie die fehlende Priorität aufgrund nicht vorhandener Prüfungsrelevanz oder die fehlende Zeit im schulinternen Curriculum. Als weiteren Grund für den Ausfall ganzer Themenblöcke gaben 30 Prozent an, die Themen seien „nicht Teil des Curriculums“ an ihrer Schule oder „es fehle an Material“.
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Vorhandenes Material stimmt nicht mit Lehrplanthemen überein
Bei der Frage nach dem eingesetzten Material verwiesen 71 Prozent auf das gute alte Biologiebuch: In diesem würde man jedoch nicht flächendeckend korrekte Abbildungen der Klitoris oder Themen wie Vielfalt, Geschlecht oder Selbstbestimmung finden, welche laut Lehrplan eigentlich behandelt werden müssten. Oftmals würden Lehrkräfte daher selbst Arbeitsblätter zusammenbasteln müssen.
Viele Themen werden überhaupt nicht behandelt
Wie steht es um die zehn wichtigsten Themenfelder der Lehrpläne? Wurden diese im Unterricht behandelt? Nicht wirklich: 41 Prozent der befragten Schüler*innen gaben an, das Thema Beziehungen nicht besprochen zu haben oder gerne mehr dazu erfahren zu wollen. 57 Prozent hatten zudem das Thema Geschlechterrollen nicht behandelt. Familie und Zusammenleben wurde bei 63 Prozent der Befragten nicht besprochen. Ebenfalls 63 Prozent hatten nichts zu sexueller Orientierung und Identität erfahren. Das Thema Schwangerschaftsabbruch wurde bei 56 Prozent ausgelassen, Sexualität und Medien bei 72 Prozent. 68 Prozent hatten nach eigenen Angaben nichts zu sexuellem Missbrauch und Gewalt erfahren.
In der Summe waren also sieben zentrale Themenfelder im Unterricht nicht behandelt worden, die eigentlich hätten behandelt werden müssen. Ausnahmen bildeten lediglich die Themen Körper, Ver-hütung und Schwangerschaft, die laut Schüler*innen ausreichend behandelt worden waren. Dies könnte ebenfalls darauf zu-rückzuführen sein, dass die sexuelle Bildung nach wie vor mehrheitlich im Fach Biologie verantwortet wird.

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Wie kann umfassende Sexualkunde unterrichtet werden?
KNOWBODY hat eine App entwickelt, die den Sexualkundeunterricht ganzheitlich abdecken und damit explizit Lehrkräfte zum fächerübergreifenden Unterrichten ermuntern möchte. Alle Themen der Lehr-pläne sind kompakt in der App zu finden, eingeteilt in Lehreinheiten, die in jeweils eine Schulstunde passen. Diese kombinieren verschiedene Medienarten und -formate wie Videos, Spiele, Sprachnachrichten oder 3-D-Animationen, welche die Jugendlichen ohnehin kennen und nutzen. So werden vielfältige Lerntypen differenziert angesprochen.
Zudem ist keine lange Stundenvorbereitung mehr notwendig. KNOWBODY kann dann auch von der Kollegin aus dem Fachbereich Deutsch in einer Vertretungsstunde kurzfristig eingesetzt werden: Denn Sprachnachrichten zum Thema Liebe und Beziehungen anzuhören, funktioniert kontextunabhängig.
Die App wurde bereits ein halbes Jahr lang gemeinsam mit Lehrkräften und ihren Klassen in ganz Deutschland pilotiert und prozessbegleitend angepasst. Dabei wurden die Teilnehmenden anschließend ausführlich zu Vor- und Nachteilen der Arbeit mit KNOWBODY befragt. Ein Report mit den Ergebnissen wird noch veröffentlicht.
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Fazit
Das Wissen über chemische Reaktionen, Körper, Schwangerschaft oder Hormone gehört zweifellos zur sexuellen Bildung. Auch diese Themen hat KNOWBODY mit in die App aufgenommen. Die Frage ist, um welche Themen der Sexualkundeunterricht ergänzt werden kann. Und aus welchen Blickwinkeln wir Sexualität, Geschlecht oder Selbstbestimmung noch betrachten könnten: aus dem politischen, dem ethischen, dem sprachlichen? Es bietet sich doch da ganz wunderbar an, die Fachbereiche der Biologie zu entlasten und viele weitere mit einzubinden, indem wir den Kolleg*innen aus Deutsch, Politik, Gesellschaft, Ethik oder Religion in der Vertretungsstunde oder auch ganz regulär die Themen rund um Beziehungen, Geschlecht oder Sexualität und Medien empfehlen.
Carolin Strehmel und Vanessa Meyer
Die Gründerinnen von KNOWBODY und entwickeln gemeinsam mit dem Programmierer Fabian Diga und einem interdisziplinären Team aus Pädagog*innen, Designer*innen, Medizinstudierenden, Biolog*innen, Psycholog*innen und Kommunikationswissenschaftler*innen eine App für sexuelle Bildung.