Die ersten Passagiere im Luftraum waren keine Menschen, sondern ein Hammel, ein Hahn und eine Ente. Außerdem war nicht nur Christoph Kolumbus ein großer Abenteurer in der Geschichte der Menschheit; da gab es beispielsweise noch Ferdinand Magellan, nach dem sogar ein Teleskop und zwei Galaxien benannt worden sind. Es sind solche Anekdoten, mit denen die zwei Bücher von Volker Kratzenberg-Annies gespickt sind – und die sie so lesenswer machen.
Vom Urknall über den menschengemachten Klimawandel bis hin zur Wahrscheinlichkeit, dass es Aliens gibt, wird jungen Leser*innen die Geschichte der Welt und des Universums kompetent erzählt. „Die Erde – Eine Reise um die Welt und durch die Zeit“ heißt das eine Buch, „Eine Reise durch das Universum – Entdecke das Weltall!“ heißt das andere, und sie sind beide im Tessloff Verlag erschienen.
So wird Wissenschaft im heimischen Wohnzimmer erfahrbar gemacht
Der promovierte Volker Kratzenberg-Annies hat viele Jahre die Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Europäischen Weltraumorganisation ESA geleitet und als Pressereferent zahlreiche Astronaut*innen betreut. So hat er eigene Wege für die Vermittlung von Wissen gefunden. In den Büchern gibt es zahlreiche Experimente, die die Leser*innen selbst durchführen können. Auf diese Weise schafft es der Autor, die Wissenschaft zu Hause im Wohnzimmer erfahrbar zu machen und schwierige Sachverhalte verständlich darzustellen. Wie kann man beispielsweise die Erdanziehungskraft des Mondes zu Hause mit einem Bürostuhl selbst nachvollziehen? Und was hat das mit Eiskunstlaufen zu tun?
Geschichten und Fotos aus den Weiten des Alls
Die Bücher wollen nicht nur Wissen vermitteln, sie möchten auch unterhalten und Spaß machen. Die kurzen Abschnitte und die kurzweilig erzählten Geschichten laden dazu ein, sie immer mal wieder durchzublättern. Man verschlingt die Bücher nicht an einem Stück. Vielmehr freut man sich darüber, eine beliebige Seite aufzuschlagen und immer wieder etwas Neues zu erfahren. Zum Beispiel, dass Hühner die nächsten Verwandten von Dinos sind. Die Ururururururururenkel quasi. Die Bilder aus den Weiten des Alls zeigen einem dabei die Schönheit des Universums und unseres Heimatplaneten. Bilder, die direkt von der Internationalen Raumstation ISS aufgenommen worden sind. Bilder aus dem Weltraum, die die Straße von Gibraltar bei Nacht zeigen, die Lichter der Städte Nordafrikas und Spaniens. Ein Blick, wie die Götter ihn haben müssen, sofern es sie denn überhaupt geben mag.
Literaturtipp
Dr. Volker Kratzenberg-Annies (Autor) und Johannes
Blendinger (grafische Gestaltung): Eine Reise durch das Universum – Entdecke das Weltall! Tessloff Verlag, 128 S., 19,95 Euro, 2020
MINT-Bildung für Kinder ab acht Jahren
Es ist frühe MINT-Bildung, die mit diesen Büchern forciert wird. Neben den Mitmachexperimenten gibt es auch Gedankenexperimente, die die grauen Zellen anregen und die Leser*innen neugierig machen. Es gibt unerwartete Wendungen in der Geschichte, die einen immer wieder überraschen. Die Geschichte von Eratosthenes beispielsweise zeigt, dass man schon 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung wusste, dass die Erde eine Kugel ist. Und Eratosthenes wusste das auch zu beweisen: mittels Schatten auf der Erde. Wer wissen möchte, wie der Mond sein Gesicht bekam oder was Raumfahrer*innen in der seltsamen Welt der Schwerelosigkeit alles erleben, wer etwas über geheimnisvolle Höhlen oder die Weltmeere, ferne Länder und ferne Zeiten erfahren möchte, der sollte sich diese Bücher zulegen. Und wenn man schon nicht selbst daran interessiert ist – die eigenen Kinder sind es auf jeden Fall. Der Verlag gibt eine Altersempfehlung von acht Jahren heraus. Insgesamt 272 Seiten Entdeckungsreise.
Literaturtipp
Dr. Volker Kratzenberg-Annies (Autor) und Johannes
Blendinger (grafische Gestaltung): Die Erde – Eine Reise um die Welt und durch die Zeit. Tessloff Verlag, 144 S., 24,95 Euro, 2021