Zu Beginn der Corona-Pandemie war der Begriff „exponentielles Wachstum“ in aller Munde. Doch kaum einem ist heute bewusst, dass wir diesen zentralen Begriff dem Renaissancegelehrten Michael Stifel verdanken. Und auch die Erkenntnis, wie man mit solchen Exponenten rechnet. Wie sehr unsere Welt von den mathematischen Errungenschaften der Renaissance durchdrungen ist, wollen wir im MINT Zirkel 2-2021 vorstellen.
Guter MINT-Unterricht bedeutet, Schüler*innen neben den aktuellen MINT-Themen auch das Bewusstsein dafür zu schärfen, wo unsere naturwissenschaftlichen Vorstellungen und Begriffe herkommen. Daher beschäftigen wir uns in der Juni-Ausgabe des MINT Zirkels mit unserem mathematischen Erbe der Renaissance. Dieses und viele weitere Themen haben wir für Sie wie immer praxisnah und aktuell aufbereitet und berichten über Spannendes, Kontroverses und Nachdenkliches aus der Welt der Naturwissenschaften.
Vom Abakus zur Formelsprache
Die Mathematik ist dazu imstande, die Wirklichkeit in verdichteter Form abzubilden. Das macht sie seit jeher zu einer besonderen Inspirationsquelle des menschlichen Denkens. Aber erst in der Renaissance erwachte die Mathematik in Europa. Erst da entwickelte sich unsere mathematische Formelsprache inklusive Plus- und Minuszeichen, Malpunkt oder Wurzelzeichen. Der renommierte Wissenschaftsjournalist Thomas de Padova skizziert diesen wenig bekannten Aspekt der Renaissance und beschreibt, wie die Mathematik der Epoche unseren modernen Wissenschaften den Boden bereitet hat. Er lädt dazu ein, die Renaissance einmal mit anderen Augen zu betrachten und zu entdecken, wo Zahlen und Algorithmen ihre Ursprünge haben.
Gibt es Leben auf unserer Nachbarwelt?
Gibt es Biomarker in den Wolken der Venus? Der Nachweis von Monophosphan-Molekülen sorgte in letzter Zeit für Schlagzeilen in der Presse. Stammen sie tatsächlich von Mikroben? Die Entdeckung extraterrestrischer Lebensformen wäre eine Sensation – und würde auch ein neues Verständnis des irdischen Lebens ermöglichen. Die Publikation von Spektralmessungen der Venus-Atmosphäre führte daher zu einem weltweiten Medienrummel, weil sich die Daten vielleicht nur durch Stoffwechselaktivitäten erklären lassen. Rüdiger Vaas erläutert die Datenlage und erklärt, was dran ist an der These vom extraterrestrischen Leben auf der Venus.
Ein Schulvivarium belebt Schule und Unterricht
Lebende Tiere üben eine besondere Faszination aus, die sich durch fast nichts ersetzen lässt. So kann ein Vivarium in der Schule den Biologieunterricht sehr bereichern, es bringt neue Möglichkeiten im AG-Bereich und ist ein Magnet an Tagen der offenen Tür. Und die Idee des Schulvivariums ist nicht neu. Doch gibt es nur wenige Schulen, an denen bisher eine nennenswerte Anzahl von Tieren gehalten wird. Dr. Nicolas Chalwatzis skizziert aus eigener Erfahrung, warum es sich lohnt, den Schritt zu wagen und etwas mehr tierisches Leben in die Schule zu holen.
Fotos und Bilder für Unterrichtsmaterialien nutzen – was Lehrer*innen wissen sollten
Ein klassischer Fall: Eine Lehrkraft erstellt Arbeitsblätter für den Unterricht. Es sollen Vorlagen im DIN-A4-Format werden, sowohl zum Ausdrucken als auch in digitaler Form, als PDF. Zudem sollen sie Teil einer interaktiven Lerneinheit werden, die Schüler*innen online bearbeiten sollen. Was müssen Lehrkräfte beachten, wenn sie Bilder, Illustrationen oder Texte aus dem Internet in ihre Unterrichtsmaterialien einbinden? Was erlaubt ist und wo Grenzen liegen, beschreibt Henry Steinhau anschaulich in seinem praxisrelevanten Beitrag.
Der Borkenkäfer: Schädling oder Nützling?
Die Waldzustandsberichte der letzten Jahre geben Anlass zur Sorge, belegen sie doch eine dramatische Verschlechterung der bundesdeutschen Wälder. Und auch für das ungeübte Auge ist es kaum zu übersehen: Der Baumbestand in Deutschland ist in einem schlechten Zustand. Die Presse berichtet und diskutiert wegen des Waldzustandes über den Klimawandel, über zu trockene Sommer und auch über den Borkenkäfer, der vielfach als Sündenbock für die missliche Lage der Wälder herangezogen wird. Da jedoch nicht nur der Klimawandel, sondern auch der Baumbestand – bis auf wenige Ausnahmen – anthropogen ist, beleuchtet die Autorengruppe um Dr. Karl Porges von der Universität Jena die Frage, inwieweit Borkenkäfer tatsächlich für die Situation im Forst verantwortlich gemacht werden können.
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