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Die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern ist eine wichtige Ressource für die Entwicklung und Leistungsfähigkeit, aber auch bei Lehrkräften, Schulleitungen sowie bei der Schulsozialarbeit fördert sie die Unterrichtsqualität. Das modulare präventive Programm MindMatters zeigt, wie die Förderung von psychischer Gesundheit einen Beitrag zur Entwicklung von guter Schule leistet.

MindMatters basiert auf dem Konzept der „guten, gesunden Schule“. Das Programm geht davon aus, dass Gesundheit als Triebkraft für Bildung substanziell ist. Es liefert daher neben konkreten Unterrichtsmodulen für alle Jahrgangsstufen und Schulformen auch solche für die umfassende Schulentwicklung.

Inhalte des Programms

Es liegen drei Schulentwicklungsmodule zu den Themen „SchoolMatters“, „Life-Matters“ und „CommunityMatters“ vor, mithilfe derer ein systematischer Blick auf die Schulkultur sowie die Arbeits- und Lernbedingungen aller Akteurinnen und Akteure innerhalb einer Schule ermöglicht wird.

MindMatters umfasst zudem sieben Unterrichtsmodule mit Themen wie „Freunde finden, behalten und dazugehören“, „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“ oder „Fit für Ausbildung und Beruf“. Anhand von Checklisten können z. B. die Stärken der Schule identifiziert und Bereiche sichtbar gemacht werden, die noch etwas mehr Aufmerksamkeit erfordern. Die Unterrichtsmaterialien sind praxiserprobte und thematisch abgestimmte Übungen, u. a. zum Umgang mit Gefühlen und zum Stresserleben sowie zur Stärkung des Wohlbefindens und der Widerstandskraft.

Das MindMatters-Haus: Übersicht über die Unterrichtsmodule und die Schulentwicklungsmodule

Die gute, gesunde Schule – eine lernende Organisation

Ein gutes Schulklima, gegenseitige Anerkennung und Respekt sind wichtig für die Entwicklung hin zu einer guten, gesunden Schule. Kooperatives Lernen, Teamarbeit und partizipativ erarbeitete Regeln für den Schulalltag begünstigen die psychische Entlastung und stärken die Verbindlichkeit. Förderlich ist eine Institution, in der sich neben den Schülerinnen und Schülern auch die Lehrkräfte als Lernende begreifen und sich das gesamte Kollegium mit Unterstützung der Schulleitung auf gemeinsame Ziele und Werte verständigt. Wie dies unter Anwendung von MindMatters gelingen kann, wird an nachfolgendem Beispiel deutlich.

Eine Koblenzer Schule macht sich auf den Weg

An der Julius-Wegeler-Schule (JWS), einem Beruflichen Gymnasium in Koblenz, wurde ein Team innerhalb des Kollegiums gegründet, um ein Konzept zur Gesundheitsförderung unter Zuhilfenahme von MindMatters zu erarbeiten. Das von der Schulleitung unterstützte Pilotprojekt startete in einer 11. Klasse. Bei der Erarbeitung, Einführung und Durchführung wurde Wert auf Transparenz und Erfahrungsaustausch innerhalb des Kollegiums gelegt und es wurden frühzeitig Schlüsselpersonen aus den verschiedenen Bereichen integriert (z. B. Schulleitung, Schulsozialarbeit, interessierte Kolleginnen und
Kollegen).

Im Kollegium wurden Unterteams gegründet, sodass z. B. Yoga und andere Fitnessangebote für die Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler entstanden sind. Außerdem wurde für die Lehrkräfte Obst bereitgestellt und es konnte kurzzeitig durch eine regionale Kooperation ein Massagestuhl ausgeliehen werden, den die Lehrkräfte in den Pausen nutzen konnten. Für die neu gebildeten 11. Klassen der Berufsschule wurde ein Konzept mit dem Schwerpunkt „Freunde finden“ für die Kennenlern-Segelfahrt konzipiert, die den Zusammenhalt der Klassengemeinschaft und die Bereitschaft zur Offenheit innerhalb dieser Gemeinschaft spürbar gefördert hat.

Veränderungen im Schulalltag …

Entsprechende Materialien für den Unterricht wurden in der Bibliothek bereitgestellt und gemeinsame Planungen für Raumumgestaltungen wurden aufgenommen, bei denen auch die Lernenden einbezogen wurden. So entstanden beispielsweise mehr Sitzmöglichkeiten in den Pausenräumen. Externe Partnerschaften wurden auf- und ausgebaut, sodass inzwischen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Sport, Wirtschaft und Gesundheit den Unterricht begleiten und somit für die Schülerinnen und Schüler deutlicher wird, wofür Unterrichtsinhalte später wertvoll sind und wie in der Praxis gearbeitet wird.

… und im Unterricht

Auf der Ebene des Unterrichts hat das Konzept der JWS vielfältige Verknüpfungsmöglichkeiten identifiziert. Mithilfe des Moduls „Mit Stress umgehen“ wurden Inhalte aus verschiedenen Fächern wie Biologie, Deutsch, Religion, Ethik, Pädagogik, Mathematik, Gesundheit etc. aufgegriffen und verbunden. Wenn im Biologieunterricht behandelt wird, was Stress auf biologischer Ebene auslöst, gehen die Lehrkräfte im Fach Gesundheit Salutogenese und Stressoren mit ihren Schülerinnen und Schülern durch und in Deutsch wird ein Sachtext zum Thema bearbeitet. Zu Beginn erforderte das vermehrte Absprachen und Anpassungen des Unterrichts – ein Aufwand, der sich aber ausgezahlt hat.

Natalie Schwarz


Weitere Informationen:

MindMatters ist ein Programm der BARMER und der Leuphana Universität Lüneburg. Die wissenschaftliche Begleitung, das Programmmanagement und die
Weiterentwicklung erfolgen durch das Programmzentrum unter der Programmleitung von Prof. Dr. Paulus. Weitere Herausgeber der Module sind die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen, der Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover und die Landesunfallkasse Niedersachsen. Die MindMatters-Module können von Schulen, Lehrkräften und Multiplikatoren kostenfrei bezogen werden. In einigen Bundesländern werden zusätzlich entsprechende Fortbildungen angeboten, das regionale Angebot befindet sich im Ausbau. Weitere Informationen und Hinweise zur Bestellung unter www.mindmatters-schule.de

 

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