Knapp 80 Schülerinnen und Schüler aus ganz Baden-Württemberg haben in ihren Pfingstferien 2017 dem Forschungsschiff ALDEBARAN einen Besuch abgestattet, um auf dem Bodensee Plankton zu untersuchen, Bodenproben zu entnehmen und das Aufkommen von Mikroplastik im See zu messen. Dabei konnten die Schülerteams von Wissenschaftlern lernen, welche Methoden auf dem Schiff zum Einsatz kommen.
Ermöglicht wurde dieses spannende Vorhaben durch das gemeinsame Engagement der Baden-Württemberg Stiftung, Klett MINT und des Forschungsschiffes ALDEBARAN. Die Fahrten auf dem mit modernen Geräten ausgestatteten Forschungsboot wurde von den Projektpartnern im Rahmen der aktuellen Ausschreibungsrunde 2016/17 des Programms mikro makro mint durchgeführt. Insgesamt konnten in den zurückliegenden Pfingstferien 2017 dadurch an 14 Tagen 14 unterschiedliche Teams mit an Bord sein und aktuelle Forschungsthemen hautnah erleben.
Im Tagebuch des Bodensees lesen – möglich ist dies mit der Sedimentanalyse
Ein bisschen eklig fühlt es sich schon an, den Finger in die verschiedenen Schlammschichten der Sedimentprobe zu stecken, die das Forschungsschiff „Kormoran“ vom Grund des Bodensees aus 180 m Tiefe geborgen hat. Die jungen Forscherinnen und Forscher zerreiben, angeleitet von Martin Wessels, Geologe am Institut für Seenforschung (IfS) in Langenargen, den Schlamm zwischen den Fingern. So entwickeln sie schnell ein Gespür für die Körnung der Schichten. Nur auf den Vorschlag, das Sediment in den Mund zu nehmen, um die Unterschiede noch deutlicher zu spüren, reagieren die Jugendlichen etwas zurückhaltend. Jede Schicht dokumentiert durch ihr Material Ereignisse, wie z.B. Hochwasser in den Zuflüssen zum Bodensee oder Veränderungen in der Wasserqualität. Wer die Proben analysiert und interpretiert, kann im Boden lesen wie in einem Tagebuch.
Schülerteams aus ganz Baden-Württemberg forschen auf dem Bodensee
Die „Kormoran“ gehört dem Institut für Seenforschung in Langenargen und sticht bis zu viermal die Woche in See. In diesen Pfingstferien begleitet sie einen Tag lang das Forschungsschiff ALDEBARAN, das aus Hamburg im Rahmen des Förderprogramms mikro makro mint auf dem Bodensee zu Gast ist. Während zwei Teams auf der „Kormoran“ Sedimentproben analysieren, nimmt eine dritte Gruppe verschiedene Messwerte auf der ALDEBARAN. Die vier Jungs vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg (SFZ) untersuchen bei mikro makro mint eigentlich den Zusammenhang zwischen einer Rotfärbung des Abendhimmels und dem Wettergeschehen an den darauffolgenden Tagen. Wetterbedingungen sind für die Schifffahrt essentiell, daher lernt das Team in praktischen Experimenten, wie sich das Wetter auf den See auswirken kann.
Erfahrene Wissenschaftler lassen sich an Bord über die Schulter schauen
Ein ganz besonderes Anliegen für die Crew ist es, jungen Forscherinnen und Forscher nicht nur Begeisterung für Gewässerthemen zu vermitteln, sondern ihnen auch Methoden aus der Praxis zu zeigen. Dr. Hannes Imhof forscht an der Universität Bayreuth zu den Themen Tierökologie und Mikroplastik und begleitet in diesem Jahr als Wissenschaftler die Ausfahrt. Gemeinsam mit den Schülern setzt er auf der Suche nach Mikroplastik einen sogenannten „Manta Trawl“ ein. Das ist ein Spezialnetz, mit dem auf der Oberfläche winzige Mikroplastikteilchen eingesammelt werden können. Die Probe der Jungs enthält tatsächlich ein blaues Stückchen Plastik, das allerdings mit dem bloßen Auge noch gut erkennbar ist. Wichtig sind die viel kleineren Fetzen, die das Stück hinterlassen hat. Echtes Mikroplastik lässt sich nur unter dem Mikroskop von Plankton oder Pflanzenteilen unterscheiden.
Mit der Neugier kommen die Ideen für neue Forscherfragen
Nach ungefähr vier Stunden auf See kehren die Teams in den Hafen zurück, um ihre Proben endgültig auszuwerten und die Ergebnisse mithilfe der Experten zu interpretieren. In dieser Ausfahrt sind nur 3 Teile Mikroplastik auf eine Wassermenge von 225 m³ gefunden worden. Das klingt nach einem guten Verhältnis, jedoch müssen noch viele Proben gezogen werden, um eine wissenschaftlich fundierte Aussage zur Belastung des Bodensees durch Mikroplastik machen zu können. Die Schüler des SFZ hatten viel Spaß bei ihrer Forschungsexpedition und sind motiviert, weitere Fragestellungen zu untersuchen. Die vier Jungs haben schon einige Projekte erforscht, z. B. ein Wasserkraftwerk konzipiert und sich mit dem Aufbau von Tannennadeln zur Entwicklung von Leichtbaustoffen beschäftigt. Wie sie auf ihre Ideen kommen? „Naja, eine Strategie haben wir nicht. Wir finden irgendwas spannend und denken dann, das könnte man ja mal untersuchen.“
Jetzt Projekt für mikro makro mint anmelden und die Chance auf eine Ausfahrt 2019 sichern
Sie leiten ein engagiertes Schülerteam, das sich spannenden Forscherthemen widmet? Dann melden Sie es noch bis 1. Juni 2018 für das Programm mikro makro mint von der Baden-Württemberg Stiftung an. Damit haben Ihre Schülerinnen und Schülern die Chance, einen solchen beeindruckenden Forschungstag auf dem Bodensee zu erleben, wie gerade beschrieben. Insgesamt können im Juni 2019 wieder 14 unterschiedliche Teams zwei Wochen lang mit an Bord sein und moderne Gewässerforschung hautnah erleben. Bevorzugt werden allerdings Projekte, bei denen ein Bezug zu Gewässern besteht.
Melden Sie sich ab jetzt bei der Baden-Württemberg Stiftung für die Ausfahrt 2019 an!
Als Ansprechpartnerin steht Ihnen bei der Baden-Württemberg Stiftung Frau Anna Grimmeißen zur Verfügung:
Telefon: 0711 / 248 476-18 | E-Mail: mailto:[email protected]