Als Computer in den 60ern langsam begannen, die Arbeitswelt zu revolutionieren, hätte es wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass diese sperrigen Geräte in verschlankter Form als Personal Computer (PC) zwanzig Jahre später die Schreibtische der Privathaushalte erobern würden. Aus dem Großrechner war ein Arbeitsinstrument für den Hausgebrauch und ein Freizeitmedium geworden. Aktuell beobachten wir eine umgekehrte Entwicklung: Was als Unterhaltungs- und Alltagstechnik begann, erweist sich zunehmend auch für andere Lebensbereiche als sinnvoll.
Tablets und Smartphones, aber auch alle anderen digitalen Gadgets dringen als nützliche Werkzeuge in die Arbeitswelt, inbesondere aber auch in den Bildungsbereich vor. Von einer sich ankündigenden Bildungsrevolution ist verschiedenen Ortes gar die Rede. Welche Auswirkung hat die Digitalisierung auf die Schulpraxis, wie lassen sich digitale Medien bestmöglich in den Unterricht integrieren? Welche technischen Anforderungen müssen bewältigt werden?
Bei aller Umbruchsrhetorik
Das digitale Klassenzimmer ist in Deutschland derzeit weit eher Vision als Realität. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Sie beginnen bei Problemen der technischen Ausstattung von Schulen, reichen über ungeklärte Lizenzfragen bei der Nutzung von Inhalten und Programmen und enden bei verbreiteten Vorbehalten gegenüber dem Einsatz neuer Technologien, die sich für Lehrer im Berufsalltag nicht selten zunächst einmal als Ärgernis bemerkbar machen, z. B. in Gestalt von abgelenkten Schülern, die das Facebook-Posting dem Fachunterricht vorziehen. Ein Masterplan für die Einführung digitaler Techniken an Schulen existiert bis dato nicht. Einzelne Bundesländer, wie Baden-Württemberg, preschen mit digitalen Bildungsoffensiven vor, vermeiden aber angesichts der drohenden Investitionskosten allzu verbindlich zu werden.
Basis ergreift die Initiative
Dort wo Unterricht mit digitalen Medien gemacht wird, geht die Initiative zum digitalen Klassenzimmer zumeist von der Basis aus. Pioniere sind am Werk: Lehrer, die das Potenzial der neuen Medien für die Ausbildung erkannt und Spaß am Umgang mit Technik haben, entwickeln eigene Ideen, wie sie einzelne Anwendungen und Medien didaktisieren und gewinnbringend in die Schulpraxis integrieren können. Auch wenn der Prozess der Digitalisierung im Bildungsbereich weitgehend unreguliert verläuft und nicht selten noch skeptisch betrachtet wird, so hat sich doch auf vielen Ebenen inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Chancen der Digitalisierung überwiegen.
Mittelfristig dürfte die Entwicklung unumkehrbar sein
Der Wandel wird angetrieben durch die Begeisterung, mit der junge Menschen neue Medien verwenden, durch die Selbstverständlichkeit, mit der digitale Techniken inzwischen im Alltag der Schülerinnen und Schüler verankert sind und schließlich durch die nicht wegzudiskutierenden Möglichkeiten, die sich durch die neuen Werkzeuge für deren Qualifizierung ergeben.
Digitale Bildung
Zur digitalen Bildung gehört zuvorderst die mediengestützte Wissensvermittlung allgemeinbildender Inhalte. Dazu gehört aber auch der Erwerb von Informatikkenntnissen als Teil einer berufsqualifizierenden Vorbereitung auf die digitale Arbeitswelt von morgen. Und schließlich gehört dazu auch Aufklärungsarbeit: Die Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern für die möglichen Konsequenzen ihres digitalen Handelns und für die Gefahren eines unreflektierten Mediengebrauchs, mit dem Ziel, sie auf diesem Wege in ihrer Urteilsfähigkeit hinsichtlich einer situationsadäquaten Verwendung von Medien zu stärken.
Einsatz im Unterricht
Die Möglichkeiten neuer Technologien für die Umsetzung dieser Ziele sind vielfältig. Sie reichen vom spielerischen Wissenserwerb, über die mediale Kollaboration bis hin zum Einsatz von Erklärvideos: Digitale Medien können das Lehren in vielen Aspekten so unterstützen und das Lernen erleichtern. Neue Schulformen wie etwa die Gemeinschaftsschule, die das Prinzip der Differenzierung von außen nach innen verlagern, erhöhen zusätzlich den Bedarf nach individueller Förderung und damit nach Lernmitteln, die auf den jeweiligen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler abgestimmt werden können.
Community
Es ist also viel in Bewegung und die Situation für Entscheidungsträger, Lehrer und Eltern häufig unübersichtlich. Die neue digitale Plattform #excitingEDU der Klett MINT GmbH sorgt für Orientierung. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den technisch induzierten Wandel im deutschen Schulsystem mit zahlreichen Hilfestellungen zu begleiten und sich das Ziel gesetzt, im schulischen Bereich zur ersten Adresse für alle Fragen rund um das Thema Digitale Bildung zu werden. Angeboten wird ein Forum, das Lehrer zusammenführt, Ratsuchenden weiterhilft und Informationen rund um das Thema bündelt.
Das Angebot ruht im Wesentlichen auf drei Säulen. Im Bereich „Netzwerk“ finden Akteure im Feld Digitale Bildung Gleichgesinnte. Pioniere treffen hier auf Pädagogen, Pädagogen auf Administratoren, mit dem Ziel sich gegenseitig zu unterstützen, Hilfestellungen zu geben und neue Ideen voranzubringen. Entwickler haben wiederum die Chance mit den Nutzern in den Dialog zu treten. Die zweite Säule bildet das Informationsangebot zum Thema Digitale Bildung. Erfahrungsberichte beleuchten Best Practice-Beispiele, journalistische Beiträge stellen neue Applikationen vor, Profis geben Tipps zur digitalen Infrastruktur. Die dritte Säule bilden Beteiligungsformate – ein Markt der Möglichkeiten: Wer dabei sein will, findet hier verschiedene digitale Interaktionsformate.
Veranstaltungen
Bei allen medialen Möglichkeiten bleibt aber auch bei der Digitalisierung die persönliche Begegnung der zentrale Motor aller Entwicklungen. #excitingEDU führt den Anwender nicht nur virtuell zusammen, sondern veranstaltet auch hochkarätig besetzte Kongresse zum Thema, wie den „Lehrerkongress“, bei dem auf einer Vielzahl von Workshops der persönliche Austausch rund um das Thema Digitale Bildung gepflegt wird.
Der Einsatz digitaler Medien kann natürlich nicht darauf abzielen, Lehrkräfte zu ersetzen. Vielmehr geht es um den kreativen Umgang mit neuen Lehr- und Lernmitteln, um die Unterrichtsgestaltung den vielfältigen Bedingungen und Bedürfnissen entsprechend zu optimieren. Welche Mischung hier Erfolg verspricht, welche Voraussetzungen einzelne Lösungen bieten und welchen Spaß und welche Faszination der Einsatz digitaler Medien bieten – all dies klärt: #excitingEDU.