Am 17. Januar 2024 hat die Kultusministerkonferenz in Deutschland durch ihre Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) ein Impulspapier – Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem zur Nutzung von textgenerativer KI wie ChatGPT in Schulen veröffentlicht. Die SWK als beratendes Organ der KMK betont, dass KI immer wichtiger wird und das Potenzial von KI zur Unterstützung von Lehr-/Lernprozessen genutzt werden sollte. Gleichzeitig aber weist die SWK darauf hin, dass ein hoher Fortbildungsbedarf für Lehrkräfte besteht, nicht zuletzt da Schätzungen davon ausgehen, dass um die 20 Prozent der Schüler:innen ChatGPT nutzen.
Kostengünstiger oder kostenloser Zugriff auf KI-Tools für alle
Ein kostengünstiger oder kostenloser Zugriff für alle Schüler*innen und Lehrer*innen ist die zentrale Forderung der SWK, nicht zuletzt, um die Teilhabe an den Bildungsprozessen für alle – und damit Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten. Aktuell stellen aber nur drei Bundesländer den Schulen generative KI zur Verfügung, in der Schüler*innen keine eigenen Accounts erstellen müssen und die Kommunikation nicht direkt zwischen Schüler*innen und der KI-Plattform stattfindet. In Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz
Lesetipp
Die Handlungsempfehlungen der einzelnen Bundesländer in Sachen KI sind sehr unterschiedlich. Das Bündnis für Bildung hat hierzu eine hilfreiche Übersicht erarbeitet.
und Sachsen-Anhalt wurden Landeslizenzen erworben, die den Zugang zu KI-Tools über Fobizz zu ChatGPT oder Stable Diffusion ermöglicht. Fobizz bietet eine Plattform zum Erlernen des Umgangs mit diesen Tools sowie die Möglichkeit, sie in den Unterricht zu integrieren. Neben dieser Plattform existieren aktuell weitere Angebote wie SchulKI.de, eine auf Schulen zugeschnittene KI, die auf der Technologie von OpenAI basiert. SchulKI bietet Lehrkräften die Möglichkeit, KI-Technologie sicher und datenschutzkonform im Unterricht einzusetzen. Infos zu SchulKI.de bei Lehrer-News.de. Und in Bayern findet zum Beispiel mit KI@school ein von der Stiftung Bildungspakt Bayern durchgeführtes Pilotprojekt statt. Es zielt darauf ab, den Einsatz von KI in Schulen zu erforschen und zu erproben.
Bedingungen und Chancen des Einsatzes von KI-Sprachmodellen
Das Impulspapier empfiehlt den regelmäßigen Einsatz von ChatGPT erst ab Klasse 8, was sicherlich diskussionswürdig ist. Grundsätzlich aber gilt: Um die KI-Sprachmodelle medienkompetent einsetzen zu können, müssen den Schüler*innen und Lehrer*innen praxisnahe Möglichkeiten des „Lernens über KI“ sowie des „Lernens mit KI“ zur Verfügung gestellt werden. Ein versierter Umgang mit KI-Werkzeugen ist ein wichtiges Lernziel, Schüler*innen müssen in der Lage sein, Inhalte hinsichtlich ihrer Qualität, Korrektheit und Vertrauenswürdigkeit zu bewerten.
Durch die Qualifizierung von Lehrkräften, die Bereitstellung geeigneter Tools und eine größere Offenheit gegenüber neuen Technologien können Schulen so dann eine wichtige Rolle in der Integration von KI in die Bildung einnehmen.
Und wie ist das mit den Prüfungen?
Die SWK plädiert dafür, die Prüfungskultur anzupassen. So sollten in prozessorientierten Formaten versierte Koaktivität mit KI geübt und geprüft werden. Wichtig hierbei aber: Die Bewertung muss unbedingt immer in der Hand der Lehrer*innen bleiben und darf nicht von einer KI übernommen werden!
Fazit
Der Einsatz von KI-Sprachmodellen ist eine große Herausforderung, der sich das deutsche Schulsystem stellen muss. Wichtig ist, keine Angst vor Fehlern und Unsicherheiten zu haben. Aus Perspektive der SWK sind folgende Punkte zentral: ein rechtssicherer Zugang für Schulen und Lehrkräftefortbildungen.
Mehr Lesetipps
Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem. Impulspapier der SWK
KI und Lernen. Blog von Andy Lüdemann