Skip to content

Hecken sind viel mehr als nur ein Sichtschutz für Haus und Garten. Sie sind ein wichtiger Lebensraum, in dem sich so manche tierische Überraschung versteckt, und können zudem Treibhausgasemissionen kompensieren – vorausgesetzt, es handelt sich um Naturhecken aus einheimischen Sträuchern.

Ein Beitrag von Dr. Madlen Ziege

Sie kommen in unterschiedlichsten Formen daher und sind in fast jeder Landschaft, aber auch in Gärten oder Parks zu finden: Hecken. Bei ihnen handelt es sich laut Definition um eine Ansammlung dicht gepflanzter Sträucher mit einem begleitenden Saum aus krautigen Pflanzen und Gräsern. Sie entstanden, als Menschen sesshaft wurden und begannen, ihre Siedlungen und das Weide- und Ackerland mit Büschen einzufrieden. Die dornigen Gewächse verhinderten nicht nur die Flucht des Viehs, sondern schützten es auch vor Angriffen durch Raubtiere. Diese Funktion spiegelt sich im Wort „Hecke“ selbst wider: Das Wort leitet sich vom althochdeutschen Verb „hegga“ ab und bedeutet so viel wie „einhegen“ oder „einzäunen“.

Viele Hecken mussten für Ackerland weichen

Heimische Heckenpflanzen wie Schlehe, Kirschpflaume, Weißdorn, Hundsrose, Holunder, Feldahorn, Hainbuche, Haselnuss oder Wildkirsche wachsen schon seit Jahrhunderten an Weg- und Waldrändern. Viele dieser Pflanzen verbreiten sich allein oder durch Vögel auf nicht bewirtschafteten Flächen, an Feldrainen oder im Schutz von Böschungen.

Hecken wurden ursprünglich zur Einfriedung von Weideland benutzt © Annie Spratt – Unsplash

Im Zuge der Flurbereinigung in den letzten Jahrzehnten mussten allerdings viele Hecken auf dem Land weichen, um Platz für größere Ackerflächen zu schaffen. Früher wurde angenommen, dass Hecken den Ertrag auf den angrenzenden Feldern vermindern, weil sie den Kulturpflanzen Wasser und Nährstoffe wegnehmen. Heute wissen wir es besser.

Hecken pflanzen und Bienen retten – so geht’s

Die richtige Jahreszeit
Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen einer Hecke ist der späte Herbst. Die Gehölze können dann mit den winterlichen Niederschlägen am besten wurzeln und anwachsen. Ab Herbst sind wurzelnackte Pflanzen – sogenannte Heister – erhältlich. Diese sind in der Regel günstiger und wachsen auch schneller an als Containerpflanzen.

Die richtige Standortwahl
Um Ihre Hecken bestmöglich an den jeweiligen Standort anzupassen, lassen Sie sich am besten in einer Baumschule beraten.

Die richtige Größe
Naturhecken benötigen eine Breite von mindestens 4 bis 5 Metern. In Gärten kann auch in kleinerem Rahmen gepflanzt werden. Als Größe für die Setzlingeder Heckenpflanzen reichen 60 bis 100 cm völlig aus. Setzen Sie diese auf einen Abstand von etwa 1 Meter und bilden Sie dabei auch gern einige Gruppen.

Richtig beschneiden und pflegen
Den größten Wert haben Hecken, wenn sie von Zeit zu Zeit nur moderat ausgelichtet werden. Starke Rückschnitte sollten möglichst vermieden werden. Dabei werden ältere, verkahlte Äste entfernt oder zurückgenommen, um den Neuaustrieb zu fördern. Alle Schnittmaßnahmen sollten nur in der Vegetationsruhe im Winter erfolgen.

Kantine und Kinderstube für Wildbienen und Co.

Je vielschichtiger, älter und „bunter“ eine Hecke ist, desto mehr Artenvielfalt tummelt sich in ihr. Eine große Vielfalt an Heckengehölzen garantiert einen über das ganze Jahr reich gedeckten Tisch für Wildtiere aller Art. Eiche, Haselnuss und Vogelbeere liefern Nüsse und Beeren für Vögel und kleine Säugetiere. Neuntöter, Zauneidechse, Erdkröte, Wiesel, Igel oder Spitzmaus jagen bis zu mehreren Metern außerhalb der Hecke nach Insekten, Schnecken und Würmern. Die Bewohner einer Hecke erfüllen dadurch eine natürliche Schädlingsregulierung für umliegende Felder und Gärten. Auch Bienen und andere bestäubende Insekten fühlen sich in Hecken wohl. Vom Frühjahr bis zum Sommer finden sie hier ein reiches Angebot an Blütennektar und Pollen. In heckenreichen Landschaften funktioniert zudem die Bestäubung von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen besser. Auch die Honigerträge der Imker*innen fallen höher aus. Wo es genug Nahrung gibt, ist auch immer ein guter Platz, um den Nachwuchs großzuziehen. Hecken sind daher beliebte Kinderstuben verschiedenster Wildtiere. Im Schutz des dichten Gestrüpps brüten Rotkehlchen oder Heckenbraunellen. In abgebrochenen oder abgeschnittenen, markhaltigen Zweigen und Stängeln legen Wildbienen ihre Eier ab. Am Boden liegendes Totholz dient als Wiege für Käferlarven. Genauso nutzen viele Wildbienenarten das Totholz als Nistmöglichkeit.

Hecken tragen zum Klimaschutz bei

Wie das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig in einer aktuellen Studie bestätigt, entfalten Hecken insbesondere auf Ackerböden ein besonderes Potenzial für den Klimaschutz. Laut der Wissenschaftler*innen kann eine auf Ackerland neu angepflanzte Hecke von 720 Metern Länge langfristig die gesamten Treibhausgasemissionen kompensieren, die ein Mensch in Deutschland durchschnittlich innerhalb von zehn Jahren erzeugt. Das dichte Geäst und Blattwerk von Hecken fördert die Bildung von Tau und verhindert eine schnelle Verdunstung von Regenwasser. Das herabfallende Laub der Heckensträucher bietet nicht nur Schutz für kleine Säugetiere wie den Igel. Es bringt zusätzlich Nährstoffe in den Boden ein und bindet Kohlenstoff in Form von Humus.

Aurelia – Es lebe die Biene

Das weltweite Bienen- und Artensterben bedroht
unsere Lebensgrundlagen und stellt uns vor existenzielle Herausforderungen. Um dem wirksam entgegenzutreten, widmet sich etwa die Aurelia Stiftung qualifizierter Forschungs-, Bildungsund Öffentlichkeitsarbeit. Detaillierte Informationen zu aktuellen Projekten zur Verbesserung der Bienengesundheit finden Sie hier:

Hecken schützen zudem die fruchtbare Humusschicht vor Abtragung durch Wind, beugen damit Winderosionen vor und unterstützen die Entstehung eines Mikroklimas. Unterirdisch fixieren die Wurzeln der Hecken die Ränder von Äckern und schützen den Boden vor Abtragung durch Starkregen. Nicht zuletzt verbinden Hecken Biotope miteinander und sind wichtige Zwischenstationen für die Ausbreitung von Tieren und Pflanzen.

Download

Hecken im Unterricht entdecken
Ein Arbeitsblatt mit zwei spannenden Ideen für den Unterricht zum Thema „Hecken entdecken“ können Sie sich hier herunterladen:

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
XING
WhatsApp
Email

Ähnliche Beiträge

LE-SPIKE Essential-1920x1080px
Gesponserte Inhalte
9. April, 2024
Unsere Welt verändert sich schnell, fast täglich gibt es technische Innovationen. Die Art und Weise, wie Kinder lernen und wichtige Fähigkeiten erwerben, muss mit diesen Veränderungen Schritt halten. Wir brauchen einen Unterricht, der die Kinder optimal auf die Welt von morgen vorbereitet und die lebenslange Lust am Lernen weckt.
Header_MZ Blogbeitrag_04-2023 (17)
25. März, 2024
Trotz einer Reihe internationaler Programme wie der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) oder dem UNESCO-Weltaktionsprogramm BNE“ (2015–2019) sind Inhalte aus dem Kontext Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) noch nicht an allen Stellen in der deutschen Schulbildung und insbesondere im Fachunterricht Mathematik angekommen.
Version 2
29. Januar, 2024
Energieträger sind für die Wärmeerzeugung in Gebäuden unerlässlich und werden oft in Form von fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl, Holz oder Kohle bereitgestellt. Einerseits ist aufgrund ihres begrenzten natürlichen Vorkommens ein sorgsamer Umgang mit diesen Ressourcen geboten. Andererseits entsteht durch die Verbrennung fossiler Energieträger das Treibhausgas CO2, das als Katalysator des Klimawandels gilt.
Header_MZ Blogbeitrag_04-2023 (6)
16. Januar, 2024
Es gehört zu den Kernaufgaben einer Lehrkraft, Schüler*innen Rückmeldungen auf ihre Lernleistung zu geben – in Form von Noten oder mit mündlichem oder schriftlichem Feedback. Bei der Methode des Peer Assessments wird diese Aufgabe von den Lernenden selbst übernommen: Sie geben sich wechselseitig Rückmeldung auf ihre erbrachte Leistung. Ob sie davon profitieren können, untersucht das Forscherteam Double, McGrane und Hopfenbeck in einer 2020 erschienenen Metaanalyse. Sie prüfen dabei zudem, wie die Methode effektiv im Unterricht umgesetzt werden kann.
Header_MZ Blogbeitrag_04-2023 (5)
11. Januar, 2024
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März 2023 veröffentlichte das Thüringer Bildungsministerium eine Handreichung für Thüringer Schulen zur Anwendung der Jenaer Erklärung gegen Rassismus im Unterricht. Die Publikation der Autoren Karl Porges und Uwe Hoßfeld und der AG Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist ein konkretes inhaltliches Angebot für rassismuskritische Bildungsarbeit an Thüringer Schulen.
Header_MZ Blogbeitrag_04-2023 (2)
20. Dezember, 2023
Der Einsatz von Escape Games oder EduBreakouts im Unterricht ist heute bei Weitem keine so exotische Methode mehr wie noch vor ein paar Jahren. Mittlerweile gibt es zahlreiche Formate dieses kreativen Konzepts und alle sorgen für motivierende Abwechslung im Klassenzimmer. Auch aus meinem Unterricht sind Escape Games kaum noch wegzudenken und meine Schüler*innen fordern diese regelmäßig mit den Worten ein: „Herr Bendlow, wann machen wir mal wieder ein Escape Game?“
Header_Entdeckt_04-2023
20. Dezember, 2023
Vor dem Hintergrund einer immer komplexer werdenden und zunehmend technisierten Gesellschaft werden Medienbildung und digitales Lernen auch im Bildungsbereich unabdingbar. Es gibt mehr und mehr hoch spezialisierte Berufsbilder, für die die sogenannten 21st century skills wie digitale Affinität, vernetztes Denken und Problemlösefähigkeit eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig ist im Hinblick auf aktuelle gesamtgesellschaftliche Themen und Probleme wie den Klimawandel ein interdisziplinäres Denken und Arbeiten notwendig geworden. Ziel der Schulen muss es dabei sein, genau hier anzusetzen, um Schüler*innen auf neue Herausforderungen in der Berufs- und Lebenswelt vorzubereiten.
ORP_TeachEconomy_Header1_20220422
Gesponserte Inhalte
6. Dezember, 2023
Die Online-Plattform www.teacheconomy.de stellt eine Fülle lehrplanrelevanter Unterrichtseinheiten mit digitalen Ergänzungen bereit, die zeitgemäßen Wirtschaftsunterricht in Gesamtschulen und Gymnasien der Sekundarstufen I und II unterstützen. Ein neues Highlight ist die Filmreihe zur Berufsorientierung, bei der TikTokerin Selma einen Blick hinter die Kulissen von Digitalisierung, New Work und Co. wirft.
Header_Entdeckt_02-2023 (18)
30. November, 2023
Die Versauerung der Ozeane hat dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung zufolge einen erheblichen Einfluss auf marine Lebensformen, insbesondere auf jene, die ihre Skelette und Schalen aus Kalk aufbauen (zum Beispiel Korallen, Muscheln, Schnecken, Kalkalgen). Diese Organismen spielen eine essenzielle Rolle im marinen Ökosystem. Der niedrigere pH-Wert des sauren Wassers beeinträchtigt jedoch ihr Wachstum und kann das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.
Header_Entdeckt_02-2023 (19)
30. November, 2023
Die Anschaffung von Unterrichtsmitteln ist oftmals eine kostspielige Angelegenheit. Auf der Suche nach Alternativen, die zudem die Selbstständigkeit, Kreativität und das handwerkliche Geschick von Kindern fördern, lohnt sich der Blick über Ländergrenzen hinweg. So zeigt der informelle Sektor in den wirtschaftlich ärmeren Ländern unserer Erde Improvisationstalente und einen innovativen Reichtum, den man in der formalen Schule westlicher Staaten oft vergeblich sucht. Not macht erfinderisch – sie provoziert Einfälle auch für scheinbare Abfälle, und es gibt offenbar nichts, was sich nicht durch Recycling herstellen lässt.
Raumfahrtmedizin_ORP
Gesponserte Inhalte
12. Oktober, 2023
Das Schulmaterial der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und Klett MINT erklärt anschaulich, wie Astronautinnen und Astronauten die Veränderungen ihres Körpers erleben, wenn sie ins Weltall reisen und welchen Nutzen Ihre Erfahrungen für uns auf der Erde haben.
coocazoo_Blog_Schlau_mit_Wow_neu
Gesponserte Inhalte
20. September, 2023
Die kompakte, fächerübergreifende Unterrichtsreihe für die 3. und 4. Klasse aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) unterstützt Ihre Schüler:innen, fundierte Entscheidungen bei der Rettung unseres Planeten zu treffen. Am Beispiel von Plastikmüll lernen sie Zusammenhänge kennen und verstehen.