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Multimedial protokollieren und präsentieren

Das Schülerexperiment hat im naturwissenschaftlichen Unterricht einen hohen Stellenwert und wird in der Regel auch von den Schülerinnen und Schülern geschätzt. Weniger beliebt hingegen ist das Festhalten der Versuchsergebnisse, denn ein exaktes Protokoll ist zumeist mit viel Schreibarbeit verbunden. Doch es geht auch anders: Warum nicht einmal multimedial arbeiten? Mit Anwendungen wie Adobe Spark Video lassen sich intuitiv multimediale Präsentationen erstellen, bei denen nicht nur gezeichnet und geschrieben, sondern auch gesprochen, fotografiert und gefilmt werden kann.

Das Digital Storytelling wird in der Schule aktuell vor allem in den ge­sell­schafts­wissenschaftlichen und literarischen Fächern genutzt, um Reportagen oder fiktionale Geschichten mit verschiedenen medialen Elementen anzureichern. Ebenso gut lassen sich diese Anwendungen aber auch dazu nutzen, naturwissenschaftliche Sachverhalte und Zusammenhänge zu dokumentieren und anschaulich zu erklären.

Wie funktioniert’s?

Um mit Adobe Spark Video arbeiten zu können, muss zunächst ein kostenloses Video-Konto (mit einer Adobe ID) angelegt werden. Dies sollte die Lehrkraft erledigen, damit die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Daten nicht preisgeben müssen. Es kann mit mehreren Geräten auf ein Konto zugegriffen werden. Die App ist auf Englisch, die Bedienung ist aber sehr intuitiv und gelingt auch jüngeren Kindern sehr schnell. Das Plus-Zeichen am unteren Rand des Begrüßungsbildschirms startet ein neues Projekt. Nach der Eingabe eines Titels kann eine Vorlage (Story Template) ausgewählt werden, am besten startet man aber ohne Vorgaben (Start from scratch).

 

Startbildschirm von Adobe Spark Video
Startbildschirm von Adobe Spark Video © Rudel

 

Mit dem Pluszeichen im Videofenster werden Fotos, Videos, Texte oder Icons aus verschiedenen Quellen in die Präsentation eingefügt. Videos lassen sich danach noch passend zuschneiden. Anschließend kommentiert man das Medium, indem der rote Mikrofonknopf für die Dauer der Aufnahme gedrückt wird. Mit dem Plus rechts unten ergänzt man ein weiteres Medium, das dann auf die gleiche Art mit einer Audiospur versehen wird. Auch das umgekehrte Vorgehen ist möglich: Ist das Drehbuch bereits geschrieben, kann zunächst die Tonspur befüllt und dann durch Grafiken, Skizzen oder Fotos ergänzt werden. Das Programm fügt die einzelnen Teile automatisch zusammen.

Am oberen Rand des Arbeitsfensters kann das Layout verändert werden, um einzelne Elemente, z. B. Bilder und Texte, nebeneinander anzuordnen; auch Vorlagen und Musik können hier hinzugefügt bzw. geändert werden. Ist das Projekt fertig, wird es rechts oben gespeichert, aus Datenschutzgründen idealerweise lokal auf dem Endgerät.

Was bringt’s?

Mit Adobe Spark Video lassen sich schnell und unkompliziert multimediale Ver­suchs­pro­to­kolle und Präsentationen er­stel­len. Die Einarbeitungszeit für die Schü­le­rin­nen und Schüler beträgt nur einige Minuten, da das Programm nur wenige Gestaltungsmöglichkeiten bietet und intuitiv zu bedienen ist. So eignet es sich insbesondere für den Einsatz in den unteren Klassen der weiterführenden Schulen oder auch in der Grundschule.

 

Präsentieren mit Adobe Spark Video
Präsentieren mit Adobe Spark Video © Rudel

 

  • Das multimediale Arbeiten ist für die meisten Schülerinnen und Schüler sehr motivierend, es bietet insbesondere Kindern, die sich mit der Schriftsprache schwer tun, die Möglichkeit, sich und ihr Wissen einzubringen.
  • Für die Ausarbeitung eines multimedialen Protokolls ist es notwendig, bereits bei der Durchführung eines Versuchs brauchbares Material in Form von Foto- und/oder Videomaterial zu sammeln. Dies kann zu mehr Sorgfalt bei der Datenerhebung führen und beschränkt die Fantasie bei der Beschreibung der durchgeführten Versuche sinnvoll.
  • Die Ausarbeitung eines überzeugenden Drehbuchs ist ähnlich anspruchsvoll wie das Anfertigen eines schriftlichen Protokolls – wird von den Lernenden aber oft nicht als anstrengend wahrgenommen.
  • Die Lehrkraft kann sich anhand des multimedialen Protokolls einen authentischen Eindruck von der Arbeitsweise der Schülerinnen und Schüler machen.
  • Immer mehr Kinder und Jugendliche nutzen diese Form des digitalen Erzählens auch im privaten Kontext, um zum Beispiel eigene Video-Tagebücher zu gestalten. Im Unterricht erfahren sie, wie sich Vlogs inhaltlich anspruchsvoll füllen lassen. Sie selbst können ihr in der Freizeit gewonnenes Wissen als Experten in den Unterricht einbringen.
  • Produktion und Publikation von eigenen multimedialen Inhalten tangiert stets auch Urheber- und Persönlichkeitsrechte sowie den Datenschutz. Wird dies thematisiert, kann der naturwissenschaftliche Fachunterricht auf diese Weise einen überzeugenden Beitrag zur Medienbildung leisten.

Adobe Spark Video ist der ideale Einstieg in die Welt des multimedialen Präsentierens und der Erstellung kleinerer Lehrvideos. Wem die beschränkten Optionen der Anwendung nicht ausreichen, findet bei Tools wie Explain Everything (platt­form­über­grei­fend), Lensoo Create (Android) oder auch den gängigen Videoschnittprogrammen noch vielfältigere Möglichkeiten, Protokolle und Videopräsentationen zu gestalten. Bei diesen Programmen ist die Einarbeitungszeit aber deutlich höher – sie lohnt aber immer dann, wenn mit den Anwendungen regelmäßig gearbeitet werden soll.

Thomas Rudel 

Weitere Informationen

Adobe Spark Video gibt es als Desktop-Version und als App für mobile Endgeräte. Die Anwendung benötigt für die erste Anmeldung mit einer Adobe ID eine Internetverbindung. Danach kann in der App auch offline gearbeitet (und lokal gespeichert) werden. Sie ist werbefrei und kostenlos.

Die Anwendung bietet die Möglichkeit, erstellte Inhalte im Web dauerhaft zu publizieren. Mit dem Befehl „Copy link to clipboard“ werden die Inhalte auf Servern von Adobe bereitgestellt. Dies ist im schulischen Kontext oft nicht sinnvoll oder – wenn personenbezogene Daten übermittelt werden – gar nicht erlaubt. Die Lehrkraft sollte die Lernenden darauf hinweisen und für den Datenschutz Sorge tragen.

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